Verflüssigung innerer Gewissheiten

Das muss Blut sein! Es ist Sauce für einen großen Teller mit einem kleinen Häuflein nouvelle cuisine. Wie sich jetzt alles in Sekundenschnelle ereignet, Kopfbilder und Assoziationen, Lektüre-Erinnerungen und Vorahnungen etwaiger Gemütsproben zum Bewußtseinsstrom verdichtet, ironisch in die kalte Reinheit eines Nouvelle Cuisine-Tableaus auflösen, ist ein bewunderungswürdiger Auftakt: Seid guten Mutes, Madame, und lasst Euch nicht durch leere Traumgespinste schrecken!

Aber erzählen wir nun lieber die ganze Geschichte… von Anfang an: Das sterbliche Mädchen Psyche ist so schön, dass die Menschen den Kult um die Göttin Venus vernachlässigen… Mit anderen Worten: Es ist eine Geschichte, in der auch im Folgenden Träume, Phantasien, Vorgestelltes und die Verflüssigung der inneren Gewissheiten, ihre Auflösung in den Objekten das Thema sind. Denn abgesehen davon, dass schon Tagtraumbilder als falsch gelten, deuten auch nächtliche Visionen manchmal die gegenteiligen Geschehnisse in ihren Bildern an.

Die meisten Geschichten (auf meinem BLOG mit Sicherheit) sind unverfilmbar, besonders gute; und diese hier erst recht! Man muss hören können. Mehr noch…SEHEN.

So eine Geschichte lebt von der Beschreibung eines Milieus und seiner Epoche, der inneren Verschmelzung von einer historischen Zeit, die gerade so weit zurückliegt, dass man fast glauben möchte, es habe sich gar nichts geändert seit damals. So versprechen Tränen und Prügel und manchmal auch Ermordung, Profit und glücklichen Gewinn.

Dagegen Lachen und Genuss von leckeren Süßigkeiten oder die lustvolle Vereinigung in Liebe sagen voraus, dass man mit seelischem und körperlichem Schmerz und sonstigen Schäden gepeinigt werden solle… Okay?! Die Faszination liegt wohl genau darin: Dass an Amor alles gleich gültig ist, dass man begreift, dass so einer keine Kunstfigur ist:

… ein exquisit gekleideter Gott, ein teuer parfümierter dazu, ein von Reinlichkeitsobessionen gequälter Gott? Von diesem Amor steckt tatsächlich etwas in uns allen: ein eigentlich ganz normaler, ganz typischer Mensch, der nur etwas weiter geht, als der Rest von uns.