Vorhang auf: „Kill Corona / Volume 1“

Dachten wir wirklich es würde so einfach werden? Ja, für eine Sekunde, da dachten wir es! Aber durch die Corona-Pandemie ist die Gesellschaft nun einem gewaltigem Stresstest unterzogen. Nun muss plötzlich und auf einmal alles komplett herunter gefahren werden. Da sollte es zur Beruhigung mehr geben als dramatische Berichte von Ausnahmezuständen weltweit. Oder „Einschlägen“ schon ganz in der Nähe. Vielleicht helfen feine Beobachtungen, kluge Reflexionen und Metaphern? Etwas mehr Begeisterung, bitte! Es geht hier schließlich um Kunst. Aber ist da nicht schnell dieses grundlegende Misstrauen gegenüber den Möglichkeiten der Kultur? Kunst- und Kulturspass angesichts einer weltweiten Pandemie? „Das Übermaß an realem Leiden duldet kein Vergessen.“ So zischt Theodor W. Adorno böse zu mir rüber. Ich will hier aber gar keine irgendwie gearteten Vergleiche anstellen, rechne kein Unheil gegen ein anderes auf… ich stehe eben nicht an der vordersten Front, dort, wo Ärzte und Ärztinnen, Krankenschwestern und Pfleger alles tun, um zu helfen und zu heilen. Diese Menschen vergesse ich nicht. Doch ist meine Welt derzeit eine völlig andere. Ich ziehe die Jalousien runter. Und sperre das Virus ein. Zu mir in meinen Turm. Hier bin ich Hölderlin. Hier bin ich Rapunzel. Hier bin ich Künstler und kann mit dem Virus anstellen was ich will. Ich bin wie Rorschach. Hier bin nicht ich mit ihm eingesperrt, der Virus ist mit mir eingesperrt. Die Einsamkeit ist tatsächlich eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat. Und das habe ich… Dürfte ich also was anmerken? – Ihr habt Corona versucht die Seele aus dem Leib zu prügeln. Aber Ihr konntet es nicht töten. Ich habe ihm dann eine Kugel in den Kopf gejagt. Aber das Virus-Herz hat einfach weitergeschlagen. Du siehst es mit deinen eigenen wunderschönen blauen Augen. Sollte es jemals wieder aufwachen, werden wir dieses Spiel fortsetzen… Aber eines werden wir nicht tun. Wir schleichen uns nicht nachts in das Zimmer, wie eine miese dreckige Ratte, und töten es im Schlaf. Und wir tun das aus folgendem Grund nicht. Es ist unter unserem Niveau. Sind wir uns da einig? Gut. Und ich geb‘ dir einen Rat, scheiß Virus, wach‘ ja nie wieder auf… ich möchte euch ermutigen, von Zeit zu Zeit auf respektvolle Weise meine Gedanken zu hinterfragen. Wenn ihr von einem meiner Vorhaben nicht überzeugt seid, ist es das Klügste mir das mitzuteilen. Aber erlaubt mir euch zu überzeugen und ich verspreche euch hier und jetzt, kein Thema wird jemals Tabu sein. Abgesehen von dem Thema natürlich, das gerade zur Sprache kam… SCHEISS CORONA!

(Zitate aus: „Kill Bill, Volume 1“ von Quentin Tarantino)