Widerspruch

Gerade erst habe ich verstanden, dass das Sein ohne den Menschen stumm bliebe. Nur der Mensch habe diese „offene Stelle“, die er mit Kunst füllen=fühlen kann. In dieser Höhle könne er das Echo seiner inneren Stimme vernehmen. Und Bilder entstünden als Reaktion auf seine Stimmlaute. Alles hänge von der Wahrscheinlichkeit ab. Stimme und Bild seien beide real, sie existieren, ohne von einander zu wissen. Meine Stimme nehme die Existenz der Bilder nicht wahr, genau wie die Bilder nichts von meiner Stimme ahnen. Sie überlagern sich wie Wellen, eine erfasst mein Auge, zehn davon mein Ohr. Gerade erst begreife ich diese zauberhafte Poesie, da resümiert ein zeitgenössischer Galerist äußerst uninspiriert: „Die Kunst hat angefangen, sich selbst im Weg zu stehen. Sie hat sich selbst so kompliziert gemacht.“ Ich meine allerdings, nur Wissen kann etwas Wahres erklingen lassen. Unkompliziertes wirft einfach keine interessanten Schatten.