Zeit, was hast du aus ihnen gemacht? (Die Frage)

Es wird Zeit für ein Innehalten. Um einem Menschen eine kleine Freude zu machen: meinem Bruder. Oft denkt man an seinen Vater, ruft die Mutter mal an, fragt wie es ihr so geht, aber der Bruder geht in der Verschwendung von Aufmerksamkeiten oft erschreckend leer aus. Aus diesem Grund stelle ich heute zwei Fotos auf meinen BLOG, die zeigen und beweisen sollen, was für eine tiefe Verbundenheit zwischen mir und meinem Bruder besteht.

Hier sieht man mich in einem eleganten Wagen sitzen. „Das Beste oder nichts!“, sagte meine Mutter gerne zu meinem damaligen Gefährt. (Die Mercedes-Benz AG übernahm 2010 übrigens für ihre Autos genau diesen Werbespruch, was uns auf einer Seite mit Stolz erfüllte. Aber meine Mutter auch ein bisschen verärgerte. Naja. Wir haben mal nichts gesagt.) Was dieses Foto so besonders macht, ist die Tatsache, dass mein Bruder und ich inzwischen die Rollen getauscht haben. Heute sitzt nämlich er am Steuer (von einem Mercedes!) und ich gehe zu Fuß. Außer diesen Oldtimer, den man auf dem Foto sieht, habe ich nie gelernt, ein Automobil zu steuern. Wollte es einfach nicht. Andere Automarken konnten mich nie so recht überzeugen. Oder sie passten nicht zu meiner flauschigen Mütze.

Mütze ist ein gutes Stichwort. Von jeher war ich ein Mützen- oder Huttyp. Auf obigen Foto trage ich z.B. eine Kopfbedeckung, die mir, finde ich, den Charme eines Lawrence von Arabien verleiht. Was allerdings auch nur daher rühren könnte, dass ich gerade versuche aus einer diabolischen Sandkiste zu entkommen. Schon wäge ich, so scheint es, die Höhe ab und man hört förmlich wie ich mich frage, ob ich den Sprung vom Kamm der Düne wagen sollte. Mein Bruder steht wie ein freundlicher Geselle mit Knüppel im Hintergrund. Ich habe im Laufe der Jahre vergessen, wen er hier verkörperte. Vielleicht Max von Oppenheim? Während des Ersten Weltkriegs war dieser ja im Auswärtigen Amt in Berlin tätig, wo er die so genannte „Nachrichtenstelle für den Orient“ gründete, was mich seinerzeit schwer beeindruckt hatte. Oppenheim suchte während des Kriegs die islamische Bevölkerung des Nahen Ostens gegen England zu mobilisieren und kann somit beinahe als Gegenstück zu mir, also Lawrence von Arabien, gesehen werden. Aber sicher bin ich mir wirklich, nach all den Jahren, nicht mehr.