Anna Meese

Der KLEINkünstler Jonathan Meese steht vor Gericht, weil er wiederholt den Hitlergruß zelebrierte. „Früher sind die Menschen für die Freiheit auf die Barrikaden gestiegen. Jetzt tun sie es für die Freizeit.“ So würde Werner Finck (1902-78), dt. Kabarettist u. Schriftsteller, diese Posse heute sicherlich beurteilen. Und Finck würde bestimmt hinzufügen: „Ein Mensch, der sich ohne ersichtlichen Grund eines Tages Stecknadeln und Reißzwecken in den Mund stopft und schluckt, ist ein Irrer. Er kann davon sterben … Macht er derlei Dinge aber in regelmäßigen Abständen, so ist er ein Artist. Er kann davon leben.“ Und Meese lebt sehr gut davon.

Der KLEINkünstler Meese. Ach, würde er seine dumme Show doch nur als Kabarett verstehen, er wäre groß. Aber er nimmt seine Sachen ernst; dass macht ihn winzig und klein. Deshalb bleibt er auf ewig ein KLEINkünstler = Großes „KLEIN“, winziges „künstler“. Auch Werner Finck hob seinen Arm zum Gruß. Aber er meinte damit die HEILkräuter und zeigte an, wie voll der Sack schon war. Das war lustig. Vielleicht sollte bei Jonathan M. mal eine Anamnese durchgeführt werden. Die Anamnese (von mir hier gerne wortspielerisch „Anna Meese“ genannt) bedeutet „Erinnerung“ und ist übrigens das Ergebnis einer Erhebung im Rahmen der ärztlichen Tätigkeit. Soviel darf verraten werden: Die „Anna Meese“ fasst die Leidensgeschichte eines Patienten aus seiner persönlichen Erfahrung zusammen. Die Aufzeichnung besorgt der behandelnde Therapeut. Im Rahmen der ärztlichen Sorgfaltspflicht ist zusammen mit einer sorgfältigen Erhebung der „Anna Meese“ eine Diagnose möglich, die Voraussetzung einer sachgerechten Therapie werden kann. „Anna Meese“ wird im Regelfall vor oder spätestens bei der medizinischen Untersuchung erhoben oder ist Teil der Untersuchung, beispielsweise zur Erstellung eines psychopathologischen Befundes. …  Ahja!!! Wusste ich es doch! „Auch die Bretter, die man vor dem Kopf hat, können die Welt bedeuten.“ (Werner Finck). Also lassen wir den KLEINkünstler Meese doch spielen! Und seine „Diktatur der Kunst“ hinausschreien. Und schauen wir was passiert, wenn sie eintrifft. Müssen wir dann alle malen und bildhauern wie Meese? O- Gott- bewahre… Nein, nein… Jonathan M. steht vor Gericht, weil irgendwer verhindern will, dass er in Bayreuth Wagner inszeniert. Und ein Skandälchen heraufbeschwört. Nicht wahr? „Die schwierigste Turnübung ist immer noch, sich selbst auf den Arm zu nehmen.“ (noch einmal der großartige Werner Finck).