Suchmeldung

Ich mache seit sechzig Jahren eine Reise durch meine Zelle. Darüber gebe ich mir Auskunft, lege Rechenschaft ab, führe Tagebuch, fertige Reiseskizzen und Bilder meiner Expedition an. Ein Sprung ins Herz der Finsternis bei Nacht. Ein Sprung in die Sonne bei Tag…

An machen Tage gehe ich mir völlig verloren. Dann fertige ich Suchmeldungen an. Hefte mir diese auf die Seele, bete um Erleuchtung, setze zur Ergreifung eine Belohnung aus…

Erinnerungen sammeln

Sind Kunstwerke nicht Erinnerungen an etwas Abwesendes? Mir will es so erscheinen. Deshalb ist eine bestimmte Frage von so großer Bedeutung. Wie kann ich mich an etwas erinnern, was es (vielleicht) nie gab? Ich beginne mich nur langsam an alles zu erinnern. Besonders wenn ich male, zeichne, collagiere. Dann, wenn ich schreibend eine Erinnerung vor mir aufsteigen sehe. Stets sind es Erinnerungen, die mir völlig neu sind. Diese Erinnerungen nehme ich wahr. Ich prüfe sie. Ich klopfe sie ab. Ich berühre sie. Sie berühren mich.

Zuflüsterungen

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass mit jeder kreativen Arbeit, mit jedem Bild, das ich male, ein neuer Stern geboren wird. Es dauert bloß extrem lange, bis sein Licht zur Erde gelangt. Ab und an trete ich des Abends vor die Tür, schaue in den Nachthimmel, fixiere einen der Sterne und sage leise zu mir: „Den da habe ich gemacht.“ 

Mein Film-Orakel

Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe war, darauf schwöre ich Stein und Bein, so eine Art klassischer Quentin Tarantino. Also jemand, der in die Lichtspieltempel der Welt einkehrt, um sich dort inspirieren zu lassen. Um das Mark des anderen wahren Lebens in sich aufzusaugen. Egal ob Mainstreamfilme wie „The Avengers“ und „Mamma Mia“ oder eher special interest– Streifen wie „The Last Movie“ und „Catch Your Dreams“, Goethe hatte einfach alles begeistert. Ich tue es ihm gleich… „Im tiefen Tal der Superhexen“ oder „Fight Club“, ich ersehe (& gestalte) aus all diesen Filme mein Schicksal.

Aus Liebe zum Film

Johann Wolfgang von Goethe hätte Kino mit Sicherheit geliebt! Leider gab es zur Zeit, als er seinen „FAUST“ schrieb, kein Lichtspielhaus in seiner Nähe. Wenn dem so gewesen wäre, dann stünde im „FAUST“ anstelle von „Ich Ebenbild der Gottheit“ heute ein „Niemand verarscht Jesus“ …oder noch besser ein: „Go Ahead Make My Day“.

 

Aber wer bin ich, daß…?

( noch einmal Gedichtzeilen von Marie Luise Kaschnitz… Sie schenkt mir seit Jahrzehnten schon so viel Inspiration // Worte werden Bilder, Bilder werden zu Worten, treiben Wurzeln aus, tragen in ihren Zweigen bemalte Blätter und Leinwände, die mir Schatten spenden und Schutz bieten vor einer Welt, die nicht die meine ist )