Nichtlineares Triptychon

Your OUTSIDE is in When you INSIDE is out. Stehen diese Wörter für eine erotische Etüde meines Lebens? Und bedeutet das alles, dass ich im Falle von einer Reklamation meines Lebens, einen vorliegenden Quittungsschein zurücksenden soll? Bitte; welchen Schein genau? Ich meine, wo genau liegt dieser verborgen? Unter dem Stuhl, wo ich gerade zur Welt komme? Und wohin soll ich ihn denn schicken? Sprechstunden zu solchen Fragen sind Mo – Fr von 8.30 – 11.00 Uhr. Das war im Jahr 1990 schon so, damals hieß es noch: sanft gibt das Blatt der Reinheit des Kalten nach. Diese Poesie gilt jedoch auch heute noch, im Jahr 2024, denn ich habe mich nicht von der Stelle gerührt. Habe mich nur ganz vorsichtig bewegt.

Warum vergnügt die Rose sich, indem sie die Farbe ihrer Träume ändert? Das wollte ich schon 1988 erfahren. Eine Antwort darauf blieb ich mir allerdings sechsunddreißig Jahre schuldig. Ich fasste sie jedenfalls nicht in Worte zusammen; ich male mir vielmehr ein Bild aus, damit ich allmählich verstehen lerne, das dass, was ich im Prinzip als Wirkung und statischen Ausdruck meiner Kunst ansehe, dass dies zugleich auch die Ursache eines ganz anderen Werkes von mir sein. In und zu jeder Zeit, in der ich gerade zur Welt finde.

Zeit ist mein Privateigentum

Es ist 1990. Ich umarme ihr Fernsein mit Traurigkeit. Es ist zugleich 2024. Und sie erhebt sich vor mir aus einem sea of time*, so als wäre sie niemals fort gewesen. Eine Blumenuhr steht seit Ewigkeiten auf 14:56.

(Ich halluziniere die *Musik von George Martin, Sea Of Time, einen Teil des Soundtracks für den Animationsfilm der Beatles „Yellow Submarine“.)

Es ist wahr: Zeit ist längst mein Privateigentum geworden – Sie gehört mir  – Wir kommen gut miteinander klar – Wir begegnen uns an möglichst unmöglichen Orten – Und zwar in unterschiedlichen Konstellationen in Vergangenheit Gegenwart Zukunft

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Kultivierbare Selbsttechniken

Neun kleine Bilder liegen vor mir, aufgereiht wie Das-Neun-Punkte-Problem, diese bekannte Aufgabenstellung aus dem Bereich der Denkpsychologie. Mit einer einzigen Linie will ich die neun Bilder zusammenfassen. Ich brauche dazu, ich gestehe, für so ein Spiel immer mehrere Anläufe, d.h. ich benötige mehrere Sätze, um über den mehr oder weniger bekannten Tellerand zu schauen. Ich betrachte also die Bilder und denke über ihren einengenden Bedeutungs-Rahmen nach; ich will gerne ins Offene gehen. Oder in das Mögliche, durch eine sprachliche Reflexion. Ich will mich fragen dürfen: was sehe ich denn da vor mir? Und ich will etwas benennen, will etwas behaupten…

Meine Bilder dürfen mir etwas erzählen. Von einer öffnenden Erfahrung, die aber nicht der Wahrheit letzter Schluss sein muss, sein kann.

Das mag ich: wenn mir die Bilder etwas sagen, dann allenfalls im Sinne einer paradoxen Brandrodung, vergleichbar jener Technik, bei der Vegetationsflächen unter Einsatz vom Feuer (meines Eifers) zu schwenden sind, d.h. eigentlich nicht zu roden, da die Wurzeln im Boden verbleiben. Und aus diesen Bilderwurzeln erwachsen an anderen Tagen neue Reflexionen. 

Ach, all meine Aussagen über meine Kunst sind wohl eher Fragen an meine Kunst. Und meine Bilder, sie gleichen Notizen…