Die Atempause geht so sanft wie möglich in den Zielmodus über, damit mein Kunst-Schuss nicht verrissen wird.

Kann denn die Künstler keiner lehren, wie man spricht? Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft macht es nicht…. Wo bleibt die Sprache, die Kunst den Menschen näher bringt? Vor fünf Jahren schrieb ich, dass mein Reichtum in den Handtaschen meiner Mutter verborgen läge. Nun, einige Jahre später, schaue ich auf die zahlreichen Bilder, die ich auf dem Atelierboden ausgebreitet habe…

Mutters Handtaschen, ich habe sie allesamt ausgewaidet, habe sie zerrissen, zerschnitten (O, Psychologen aller Länder, vereinigt euch, um mir das zu erklären!). Wie erlegte Beute habe ich die Taschenüberbleibsel auf präparierten Pappen ausgelegt und dort arrangiert. Ist das getroffene Bild vor mir nur verwundet und ein Nachschuss nötig? Solch eine Situation im Atelier könnte schnell gefährlich werden. Meine Reaktionsschnelligkeit ist stets gefordert und der entscheidende Schuss sollte sitzen, insbesondere in einer Lage, in welcher ein Deutschuss (Schüsse ohne genaues Anvisieren des Ziels) erforderlich ist und meine Waffen, meine Farben und Lacke, aus kurzer Distanz abgefeuert werden.

Durch gezielt-erträumte Fangschüsse habe ich am Ende die Taschen zur Strecke gebracht…

Sollte ich ihnen nun noch Zweige ins „Reißverschluss-Maul“ stecken? Meine Kunst der Hirschjagd: Taschenkadaver warten bzw. erleben in meinem Atelier ihre Auferstehung. Ein einfaches „Erhebt euch,“ rufe ich ihnen zu. O, wer lehrt uns Künstlern das, was unästhetisch klingt, dazu noch phonetisch ein Schreck für jedes Ohr? Und da, plötzlich richten die Taschen zum wahren Leben ihren Flug / Und schwinden wie ein Leichenzug / In Lüften, die von Wollust zittern…