Archiv der Kategorie: Schatten
Meine Wahnheit und nichts als die Wahnheit
I don’t wanna talk / About things we’ve gone through / Though it’s hurting me / Now it’s history … Kulturelle Zwänge werden nämlich heutzutage gerne abgelegt, die Gesellschaft verliebt sich eher in ihre eigene unkultivierte Authentizität. Nun, da muß ich ja nicht mitspielen. Und so bleibe ich auch gerne bei meinem Unbehagen, sprich bei der Kultur, hängen. Wie auch an der Kunst, die ich so gerne als einen Teil meiner Kultur ansehe. Kunst ist für mich ein Instrument, auf dem ich immer nur „liebevoll-beschränkt“ spielen kann… Das Schicksal von Kunst ist es, denke ich immer, wenn sie sich auf die Bühne einer Öffentlichkeit wagt, sofort in einem Wettstreit überboten zu werden. Die Öffentlichkeit sucht den SUPERSTAR. Ein kleiner Stern, noch dazu am Rande eines unbekannten Universums, ist völlig uninteressant. Soll sein. Wollust und Grausamkeit kann ich deshalb auch ohne Scham die Aszendenten von meinem pittoresken Sternenherz nennen. Erregt so etwas wirklich die Gemüter? Würde eine Öffentlichkeit mich deswegen vorführen, düpieren, mir die Eingeweide einer antiquierten Wunschvorstellungen herausreißen? Oder mich an den medialen Pranger einer Talkshow stellen? THE WINNER TAKES IT ALL… Mag alles sein. Nur meine Seele bekommt die Öffentlichkeit nicht. Sie sitzt dort, wo sich Innenwelt und Außenwelt berühren. Und etwas berühren heißt hier, das mir etwas bedeutet. Mit anderen Worten: ich entblöße mich in jedem Bild / dafür muß ich mir sogar die Haut abziehen (lassen, wenn ich nicht Obacht gebe und meine Deckung verliere)…
Ich bin nackter als ein Exhibitionist je nackt sein kann / und werfe so die Frage nach der nackten Wahrheit auf / und dies / ungeeignet für jeglichen Wettstreit / aber einer sinnlosen Tortur wie Kunst eben nicht abgeneigt / Verrückt / so ziehe ich meine Kreise / durchlaufe Verwandlungsprozesse / Frösche werden zu Schmetterlingen / und diese wieder zu Raupen, die auf Pilzen sitzen und Pfeife rauchen…
„Wer bist du?,“ erkundigt sich die Raupe gelangweilt und mit schläfriger Stimme. „Ich weiß es nicht genau,“ lautet meine immer gleichlautende Antwort. „Denn ich bin nicht ich; es ist reichlich verwirrend, in einem einzigen Leben so viele verschiedenen Körpergrößen zu haben.“ „Du wirst dich im Laufe der Zeit daran gewöhnen,“ sagt die Raupe und schiebt sich die Pfeife wieder zurück in den Mund, um genüßlich zu paffen und dann den Rauch auszuatmen. So verweht die Zeit um mich herum und ich mit ihr. Mir reicht das voll uns ganz… so lautet meine ganze Wahnheit…
Wegen der Rose begießt man die Dornen
Es gab eine Zeit, wo das Wünschen noch geholfen hat. In dieser Zeit unterlegte man Beiträge zur Kultur im Fernsehen (!) stets mit der Musik von Erik Satie. Heute wird stattdessen lieber Ludovico Einaudi gespielt, damit wir sofort hören und verstehen können: „Guck an, da geht es um Kultur.“
Ich habe jedoch auch schon ab und an bemerkt, dass Beiträge zur Kultur sehr gerne mit dem Soundtrack des Films „Inception“ (Musik von Hans Zimmer, wem auch sonst?) markiert werden. Soll dies bedeuten, dass es sich bei Kultur um einen Traum im Traum handelt? Und dank der Musik ist es uns möglich, in unsere Träume und somit in das Unterbewusstsein von uns Menschen einzusteigen?
Es gab ebenfalls eine Zeit, in der Marie Luise Kaschnitz schrieb: „Nicht gesagt / Was von der Sonne zu sagen gewesen wäre / Den Teufel nicht an die Wand / Weil ich nicht an ihn glaube / Gott nicht gelobt / Aber wer bin ich daß“. All diese Zeiten sind vergangen. Manchmal macht mich der Verlust richtig traurig, auch ein ganz kleinwenig zornig…
… dann möchte ich malend etwas zurechtrücken. Aber wer bin ich daß
Ein Bild über meine große Ur-Gläubigkeit
Beim Begriff „phantasmatisch“ mußte ich nachschlagen. Und siehe da: Als Phantasma wird allgemein eine mentale, innere Vorstellung bezeichnet, oft auch abwertend im Sinne eines Hirngespinstes oder Trugbildes. Im deutschen Sprachraum bezeichnet Phantasma eine wahrnehmungsähnliche szenische Gegebenheit, psychiatrisch so viel wie Illusion, Pseudohalluzination und Halluzination. Na, sag ich doch, Glückwunsch zur Religion.
Ständige Nachrichten
Nicht immer schön
De berte fan Venus
De berte fan Venus, das ist westfriesisch und bedeutet zu deutsch: Die Geburt der Venus.
Dieses kleine digitale Werk stellt die Ankunft meiner geliebten Mutter-Göttin an der Küste von Sylt dar. Trotz ihrer Nacktheit ist die Göttin kein Symbol der körperlichen, sondern der geistigen Liebe. Das Bild befindet sich in meinem Privatbesitz. Und ist Teil meiner Selbstanalyse. Ganz klar.
Ein Schatz hat seine Gestalt verloren
Redens ART
Ganz klar: Es handelt sich nie um eine ausländische Verschwörung. Der Konflikt ist vielmehr in mir selbst. Die Stimme, die ich vernehme, als wäre sie ein Verdächtiger, sie ist kein organischer Teil meines Körpers. Sie ist völlig frei. Losgelöst von mir…
Und sie sagt mir sehr freiherzig so Dinge ins Ohr wie zum Beispiel DIE PORNOGRAFIE IST NÄMLICH EIN ZUTIEFST KONSERVATIVES GENRE Dann räuspert sie sich und meint ganz lapidar, als würde sie Pralinen in einer Konditorei bestellen wollen SPREIZE DEINE BEINE. Was soll ich dazu sagen? Wie angemessen reagieren? Mag ich überhaupt Pralinen? ES GIBT DA DIESE SELTSAME GEGENSEITIGE VERWEBUNG VON FANTASIEN wispert die Stimme mir zu. Sie klingt nach wie vor sehr sanft. All diese Formulierungen, sie verwirren mich, aber sie erregen mich auch zugleich auf eine besondere Art und Weise. Und als ob die Stimme meinen inneren, zwiespältigen Zustand erahnt, wird sie nun etwas lauter, durchdringender. SCHAU MICH BLOSS NICHT AN lobpreist die Stimme geradezu; ihr Timbre erinnert mich an zähflüssigen Honig, in dem sich Sonnenlicht verfängt und bis in alle Ewigkeit kleben bleibt. Diese inneren Bilder stürzen mich in ein brunnentiefes Dilemma. Denn ich schaue doch so gern. Gerade auf solche gespreizten Veräußerungen. Auf solche Offenbarungen, von denen die Stimme mir geradezu offenseelig berichtet… Was ist das alles?
Ist es das, was Kunst letztendlich seien sollte… Eine unglaubliche Wahrheit. Kunst erscheint mir oft wie ein vom Wind der Zeit in Drehung versetztes Flügelrad, das ein ständig zweifelndes Herz antreibt. Das verursacht Angst. Und dagegen male ich ständig an. Unglaublich ist auch das.