Meine Zeit ist ein Weg

Was wir die Wirklichkeit nennen, ist eine bestimmte Verbindung zwischen Empfindungen und Erinnerungen, die uns gleichzeitig umgeben – eine Verbindung, die bei einer einfachen kinematographischen Wiedergabe verlorengeht, da diese sich um so mehr von der Wahrheit entfernt, je mehr sie sich auf sie zu beschränken vorgibt –, eine einzigartige Verbindung, die der Schriftsteller wiederfinden muss, um für immer in seinem Satz die beiden verschiedenen Glieder miteinander zu verketten. Man kann unendlich lange in einer Beschreibung die Gegenstände aufeinanderfolgen lassen, die sich an dem beschriebenen Ort befanden: Die Wahrheit beginnt erst in dem Augenblick, in dem der Schriftsteller zwei Gegenstände nimmt, die Verbindung zwischen ihnen herstellt – diese Verbindung in der Welt der Kunst entspricht den durch die Kausalgesetze gegebenen einzig möglichen Verbindungen in der Welt der Naturwissenschaften – und sie einschließt in die zwingenden Glieder eines schönen Stils; oder auch erst, wenn er, wie das Leben es tut, in zwei Empfindungen etwas Gemeinsames aufzeigt und so ihre gemeinsame Essenz freilegt, wenn er, um sie den Zufälligkeiten der Zeit zu entziehen, die eine mit der anderen vereint: in einer Metapher. (Marcel Proust)