Brief an mein Unterbewusstsein

In einem seiner letzten Briefe an mich, schrieb mir mein Freund Siegmund, dass ein paranoides Konstrukt den Versuch des Einzelnen darstelle, eine gewisse Ordnung in ein „verrücktes“ Universum wiederzuerlangen. Was wir also vorschnell als Wahnvorstellung betrachten, könne ebenso gut ein Bild vom Versuch einer Genesung sei.

Interessant, dass mir der Brief gerade jetzt einfällt, da ich eins meiner letzten Bilder betrachte.

Zurück auf dem Grün

Was sehen Sie auf dem Bild? Eine verhängnisvolle Frage…

Ich könnte Ihnen antworten: Es heißt, wenn jemand auf dem Grün auf ein Tier tritt, so darf dieser Jemand seinen Schlag straflos wiederholen. Insekten und Würmer werden hier übrigens nicht zur Kategorie der Tiere gezählt. Dabei: es ist kein Tier so klein, das nicht von dir ein Bruder könnte sein. Ich weiß die Spur… Mich hat schon manche Frau zum Tier gemacht. So dichtete einst Francois Villon. Und das bedeutet doch wohl: Jeder von uns hat eine fühlende Seele. 

Wissen Sie, ein Bild ist ein Bild ist ein Bild. Aber – by the way – und weil man von einem Künstler immer verlangt, er müsse in seinen Bildern Bezug auf irgendwen oder irgendwas nehmen – niemand auf unserem schönen Grün sollte Schläge austeilen dürfen. Und straflos davon kommen.

Gedankensuppe

Meine geliebte Camass, sie ernährt sich durch meine Gedankensuppe… ich meine, sie nimmt meine Bilder zu sich.

Ich muß unwillkürlich an den Schriftsteller Arno Schmidt denken… d.h. ich lerne die Befindlichkeiten einer (imaginären) Bezugsperson schätzen.

… eine Projektion meiner selbst…