Promenade durch meine Asservatenkammer

Meine Atelier- oder Salonhängung bezeichnet eine besonders enge Reihung von Postkarten, Fotos, Grafiken und Krimskrams. Häufig reichen diese bis an die Decke, die Rahmen meiner Werke hängen dicht beieinander. Sie ist auch bekannt als Petersburger Hängung. Diese Bezeichnung geht auf die üppig behängten Wände der Sankt Petersburger Eremitage zurück. Diese Form der Präsentation der Gemälde reicht bis zur Spätrenaissance zurück, als vermehrt Ölgemälde hergestellt und erworben wurden. Sie bringt eine veränderte Intention bei der Ausstellung von Kunstwerken zum Ausdruck, die sich im Lauf der Geschichte vollzogen hat…

So eine Salon- oder Atelierhängung zielt darauf ab, den Betrachter durch die schiere Menge der versammelten „Kunstwerke“ zu beeindrucken. Objekt der Bewunderung ist letztlich nicht das einzelne Bild, sondern derjenige, der über die Mittel verfügt, eine große Kunstsammlung zusammenstellen zu können. „Je üppiger die Pläne blühen, um so verzwickter wird die Tat“. (Erich Kästner) Die heute gebräuchliche, weitaus sparsamere Hängung von Bildern lässt das Einzelkunstwerk und den Künstler stärker hervortreten. In meinem Atelier ficht mich das aber nicht an.

Hier bin ich ein dienstbarer Schatten, einer Archivar, ein Diener meiner Werke.