Kunst… ist unser Übergang, hinüber ans Ende der Zeiten.
Archiv der Kategorie: Alltag
Blues at a Midsummer nights dream
Befreit…
„Mein Tod ist ein Fetisch“, erklärte mir meine Schwester und fügte hinzu: „Es stimmt, es ist paradox, es gibt kein (un)glücklicheres Wesen unter der Sonne als einen Fetischisten=Künstler wie dich, der sich nach dem einem Bild sehnt und deshalb mit seinem ganzen Leben vorlieb nehmen muß.“ Das wird auch so weitergehen. „Immer wieder,“ so erwidere ich, „höre ich die Anderen über unsere Kunst reden, ich höre sie tuscheln. Sie glauben, alles wäre bloß ein Spiel. Aber es ist realer, als es ihnen scheint.“
Ein stummer Schrei
ein stummer Schrei – ein Ton – einmal angeschlagen – klingt er für mich nun seit sechsunddreißig Jahren in mir fort – vergleichbar den Gestirnen – ihre Schreie können allerdings zwischen einigen Millionen Jahren für die massereichsten und Billionen von Jahren für die kleinsten Sterne unter uns dauern – da breche ich in Freudentränen aus – wir alle müssen lernen hinzuhören…
Scheinheiligkeit der Kultur
Nichtlineares Triptychon
Your OUTSIDE is in When you INSIDE is out. Stehen diese Wörter für eine erotische Etüde meines Lebens? Und bedeutet das alles, dass ich im Falle von einer Reklamation meines Lebens, einen vorliegenden Quittungsschein zurücksenden soll? Bitte; welchen Schein genau? Ich meine, wo genau liegt dieser verborgen? Unter dem Stuhl, wo ich gerade zur Welt komme? Und wohin soll ich ihn denn schicken? Sprechstunden zu solchen Fragen sind Mo – Fr von 8.30 – 11.00 Uhr. Das war im Jahr 1990 schon so, damals hieß es noch: sanft gibt das Blatt der Reinheit des Kalten nach. Diese Poesie gilt jedoch auch heute noch, im Jahr 2024, denn ich habe mich nicht von der Stelle gerührt. Habe mich nur ganz vorsichtig bewegt.
Warum vergnügt die Rose sich, indem sie die Farbe ihrer Träume ändert? Das wollte ich schon 1988 erfahren. Eine Antwort darauf blieb ich mir allerdings sechsunddreißig Jahre schuldig. Ich fasste sie jedenfalls nicht in Worte zusammen; ich male mir vielmehr ein Bild aus, damit ich allmählich verstehen lerne, das dass, was ich im Prinzip als Wirkung und statischen Ausdruck meiner Kunst ansehe, dass dies zugleich auch die Ursache eines ganz anderen Werkes von mir sein. In und zu jeder Zeit, in der ich gerade zur Welt finde.
Kultivierbare Selbsttechniken
Neun kleine Bilder liegen vor mir, aufgereiht wie Das-Neun-Punkte-Problem, diese bekannte Aufgabenstellung aus dem Bereich der Denkpsychologie. Mit einer einzigen Linie will ich die neun Bilder zusammenfassen. Ich brauche dazu, ich gestehe, für so ein Spiel immer mehrere Anläufe, d.h. ich benötige mehrere Sätze, um über den mehr oder weniger bekannten Tellerand zu schauen. Ich betrachte also die Bilder und denke über ihren einengenden Bedeutungs-Rahmen nach; ich will gerne ins Offene gehen. Oder in das Mögliche, durch eine sprachliche Reflexion. Ich will mich fragen dürfen: was sehe ich denn da vor mir? Und ich will etwas benennen, will etwas behaupten…
Meine Bilder dürfen mir etwas erzählen. Von einer öffnenden Erfahrung, die aber nicht der Wahrheit letzter Schluss sein muss, sein kann.
Das mag ich: wenn mir die Bilder etwas sagen, dann allenfalls im Sinne einer paradoxen Brandrodung, vergleichbar jener Technik, bei der Vegetationsflächen unter Einsatz vom Feuer (meines Eifers) zu schwenden sind, d.h. eigentlich nicht zu roden, da die Wurzeln im Boden verbleiben. Und aus diesen Bilderwurzeln erwachsen an anderen Tagen neue Reflexionen.
Ach, all meine Aussagen über meine Kunst sind wohl eher Fragen an meine Kunst. Und meine Bilder, sie gleichen Notizen…
Warnhinweise
Grosses Blatt
Live-Inquisition
Vorsicht; neben dem angeblichen Verbrechen der Häresie, d.h. einer Aussage, die im Widerspruch zu obskuren Glaubensgrundsätzen steht, können durch die Inquisition auch andere Straftatbestände verfolgt werden, vor allem solche Fragen, die heutige Kunst berühren; wie etwa die Frage, ab wann die Kunst als autonom gelten kann. Oder schlichtere Fragen, wie nach der poetischen Magie eines Bildes. Egal ob mit oder ohne einer KI erschaffen.