Ratgeber #2

Über das Geheimnis des künstlerischen Schaffens, über den kreativen Menschen, über die Idee des Schöpferischen ist schon so viel geschrieben wurden. Über dieses Wunder namens Kunst, dieses etwas, was aus dem Nichts entsteht und, mag sein, die Zeit überdauert. Ob dieses Wunder aus dem Nichts entsteht, vergleichbar einem Big Bang, dem Anfangsstadium unseres Universums? Vielleicht ist Kunst ja tatsächlich eine extrem schnelle Ausdehnung des Raums. Oder ist ihre Entstehung doch eher gemächlich, möglich beim Hören eines alten Liedes wie „Greensleeves“, ein Lied, dessen Melodie seit dem Elisabethanischen Zeitalter bekannt und beliebt ist, und meinem gleichzeitigen Schauen der Nachrichten, die ich ohne Ton im Fernseher verfolge? Ein buntes Rauschen, es erinnert mich urplötzlich an einen „unermesslichen Himmel…, in dessen Mitte der Andromedanebel schwebt.“ Und dann kommentiert eine Stimme in meinem Kopf die Bilder auf dem Bildschirm mit einem Zitat von Shakespeare und ergänzt noch einmal schnell mit den Dichterworten Dürrenmatts: „durchmessend die Unendlichkeit, mitten in das Herz meines Feindes.“     

Unbewußheit und Bewußtheit paaren sich in mir liebevoll-hemmungslos und bringen ein Kind zur Welt. Es ist ein Bild.