The Best of…

All die alten Gemälde auf den Gräbern / Gehen wie ein Ägypter / Walk like an Egyptian… pfeife ich leise vor mich hin, als mein Blick auf einige Bücher fällt, die auf meinem Schreibtisch liegen. Der Roman „Lolita“ von Vladimir Nabokov, als auch Gedichtbände von Gottfried Benn und Peter Rühmkorf, sie inspirieren mich zur Zeit.

Gottfried Benn hatte einst die Theorie aufgestellt, dass am Lebensende nur eine handvoll Gedichte von einem Dichter übrigbleiben, weil diese das besitzen, was ich selber bei meinen Bilder gerne „Stimmigkeit“ nennen möchte. Ein Kanon meiner z.B. fünfzig besten Bilder wäre von mir nicht leicht zusammen zu stellen. Denn wie bei einem Schachspiel, bei dem bereits nach zwei Zügen 72.084 verschiedene Stellungen entstehen können, sind nach ein zwei Farbspritzern oder Strichen auf einem Bild Millionen von Richtungen denkbar, in die ich gehen könnte. Wohin würde ich mich mit innerer Überzeugung wenden? Und ist das auch absolut stimmig? …

Was ist richtig, was ist falsch, was mag ich alles zeigen? „Das sieht man dann“, stelle ich immer wieder fest. Ich meine, wenn das abstrakte Muster mir nicht richtig erscheint, gehe ich einfach weiter… immer weiter meinen Weg. Oder aber – eine äußerst kühne Idee – ich klebe mir einfach direkt das Etikett „The Best“ ins Bild, dann bin ich mir sofort sicher, dass diesem Werk ein Platz in meinem Kanon gebührt… Niemand kann diesem Bild dann seinen Platz in der Kunst mehr verweigern.

Andererseits mag ich meinen Kanon ständig neu sortieren. Und das ist auch völlig in Ordnung. Ich mag das sehr. Also okay, mal abwarten und sehen, was ich am Ende als stimmig erachten werde. Heute sind es jene drei Bilder hier, die mir ans Herz gewachsen sind. So sehe ich das einfach…

(* Gedichtzeile von Peter Rühmkorf)