Ausweglose Liebe

Der Mythos erzählt uns von der Nymphe Liriope, die Narziss gebiert, nachdem sie in einem Bach vergewaltigt worden ist. Narziss wird ein langes Leben prophezeit, aber nur, wenn er sich zeitlebens selber fremd bleibt.

Auf dem Bild „Ausweglose Liebe“ ist ein älterer Mann um die 58 Jahre dargestellt, der vornübergebeugt auf einem Atelierboden kniet und selbstvergessen eine Zeichnung betrachtet, das im unteren Bildteil sichtbar wird. Es handelt sich um den Künstler, der sich, so könnten wir es deuten – vergleichbar dem antikem Mythos – in sein Selbstbildnis verliebt. Aber ist der Künstler tatsächlich der Liebende oder ist er nicht wohlmöglich auch der Geliebte? Noch scheint er das Wesen auf der Zeichnung nicht erkannt zu haben. Er ist, wie wir alle, an einem Ort gefangen, unfähig zu erkennen, in welcher Zeit er sich bewegt und darüber hinaus blicken zu können…

„Mein Bild ist mir deutlich“, sagt er zu sich selbst und zerrinnt scheinbar vor lauter Sehnsucht… Nur so könnte sich jeder von uns selber erkennen.