Das lebendige Wort

Analysiere mir das Bild bloss nicht zu Tode. Das habe ich nie getan. Im Gegenteil. Eher trete ich an ein Bild heran, um es ins Leben zurück zu rufen. Ich kann nur erinnern, das ist: Tag machen! Da ich dem Mann zu nichts anderem verhelfen wollte, als sprechend sich mit mir erinnern zu lernen, wird es genügen tagzumachen, und der Wahrheit schon nahe kommen. // Im Traum war Stille… Da teilte sich die Stille und flüsterte mir in den Rücken: das Wort, das die Stille geteilt hatte, zu… Und das war? Lebendig. Das Wort war lebendig… War es „lebendig“, das Wort, oder das Wort lebendig?… das Wort, kaum hörbar wars, jenes Wort, so kaum hörbar, dass ich unwillkürlich, als ich doch mehr zu hören glaubte, mehr als nur jenes „lebendig“, ich mir an die Ohren griff… auf das jenes Flüstern als Schrei in mir brach und schrie: Mach sie wieder lebendig! … die Bilder! Ich sage ja, ich analysiere kein Bild zu Tode. Ich analysiere nur zum Leben hin. Denn meine Kunst ist lebendig. Sie atmet. Sie stöhnt. Sie flucht. Sie zürnt und lacht. Sie schwitzt Perlen von Poesie aus… (frei nach „Johnny Shines“ von Patrick Roth)