Die totgeborene Schwester wird lebendig in meinem Larvenbild. Es gilt ihr zu zeigen, was sie im Leben versäumt. Ihr lege ich meine Bilder zu Füßen. Wo ich bei anderen nicht hinhöre, da darf sie mich kritisieren. Ihr versuche ich ähnlich zu werden. Will ihre Stimme aus Porzellan in mir hören, eine Stimme, die imstande ist zu erzählen von einem Tod, der schon vor dem Leben kam.
„Liebste Camass, Dein Herz aus Kaolin, Quarz und Felsspat, bebrannt bei 900 bis 1000 Grad Celsius, viel zu heiß und viel zu groß, als das es Platz in Deiner Brust finden könnte. Dein Tod kühlte alles ab, ließ Dein Herz wieder schrumpfen und legte es in Deinen Körper zurück. Dein Herz hörte nie auf zu schlagen, weil meine Gebete es wachhielten bis in alle Ewigkeit. Und weit darüber hinaus. Meine Küsse, die ich Dir im Traum zuwarf, sie legten die zauberhafte Glasur für Deine Haut fest. Ich mischte die Tonmineralien an, um sie als Dein Bruder und Porzellanmaler zu färben mit Gold- und Platinnuancen…“