Verflochten mit sich spiegelnden Lebensbereichen

Die eigene Kunst als Asservatenkammer von sichergestellten Begehren, Ängsten, Kinderanalysen, Aggressionen (in der Reife hoffentlich gelungen erfolgreich zu sublimieren), Schuldgefühlen, Lüsten, Traumata. Zugleich Inventarliste(n) von immateriellen als auch materiellen Vermögenswerten in Form all meiner Bilder, Zeichnungen, Collagen, meinem gesamten Werk.

Widersprüchlichen Impulsen gehe ich nach / Mein Spiegelbild wirkt dabei nicht labiler als sein Gegenüber / Beide sind sie wohl verkehrt / Unlösbar auf etwas fixiert / Was sich zwischen uns abspielt / Was uns verwandelt / Da ist dieser Moment / Indem alles kippt / Eine Zwischenstufe die gegen Null läuft / Weniger als ein winziger Augenblick / Ein blosses Blinzeln / Von einer Seite zur anderen hinüber / Eine Fluidität meiner Existenz

Nur deshalb…

Mein gleichgeschlechtlichen Begehren / Ich liebe meine Kunst / Meine Kunst liebt mich zurück / Resultiert nicht aus masochistischer Selbstverachtung / Nicht aus Bedürfnis nach Kontrolle / Um eine tiefe Leere / Meine Resignation / Und Hoffnungslosigkeit zu überwinden / Meine Kunst dient meinem Bedürfnis / Mich selbst zu stimulieren / Deshalb…

Eine Larve mit zwei Gesichtern

Die totgeborene Schwester wird lebendig in meinem Larvenbild. Es gilt ihr zu zeigen, was sie im Leben versäumt. Ihr lege ich meine Bilder zu Füßen. Wo ich bei anderen nicht hinhöre, da darf sie mich kritisieren. Ihr versuche ich ähnlich zu werden. Will ihre Stimme aus Porzellan in mir hören, eine Stimme, die imstande ist zu erzählen von einem Tod, der schon vor dem Leben kam.

„Liebste Camass, Dein Herz aus Kaolin, Quarz und Felsspat, bebrannt bei 900 bis 1000 Grad Celsius, viel zu heiß und viel zu groß, als das es Platz in Deiner Brust finden könnte. Dein Tod kühlte alles ab, ließ Dein Herz wieder schrumpfen und legte es in Deinen Körper zurück. Dein Herz hörte nie auf zu schlagen, weil meine Gebete es wachhielten bis in alle Ewigkeit. Und weit darüber hinaus. Meine Küsse, die ich Dir im Traum zuwarf, sie legten die zauberhafte Glasur für Deine Haut fest. Ich mischte die Tonmineralien an, um sie als Dein Bruder und Porzellanmaler zu färben mit Gold- und Platinnuancen…“ 

Unterhaltung/Kultur

Meine Kunst ist nicht dafür da, um vordergründig zu unterhalten, um über Plüschmöbeln ihr Dasein zu fristen; meine Kunst wirft vielmehr schwarze Schatten aus Porzellan. Meine Bilder existieren durch und in jenen transluzenten Scherben, die in ihrer partiellen Lichtdurchlässigkeit Erkenntnis erst möglich machen… Sie setzen mir eine Krone auf, aus diesem ganz speziellen Material.