Ihr wisst ja nicht…

Mögen alle Unglücklichen, Kranken und Gelangweilten der Welt mir folgen! Mögen alle Faulen sich wie ein Mann erheben! Und ihr, die ihr im Schmollwinkel für euer ganzes Leben der Welt entsagt: ihr liebenswürdigen Einsiedler dieses Tages, kommt auch ihr! Kein Hindernis kann uns aufhalten; fröhlich überlassen wir uns unserer Phantasie und folgen ihr überall, wohin es ihr beliebt uns zu führen.

Und denen, die nicht am 1. und 2. November in meinem Atelier mitfeiern konnten oder wollten, denen rufen wir zu: Ihr wisst ja nicht, was ihr verpasst habt!

Ach, das Herz ist mir so voll! Was für eine Freude empfindet es, wenn meine Augen die Bilder wieder sehen, die Zeilen wieder lesen, die ein Wesen gemalt oder geschrieben hat… Das ist seine Schrift. Das ist sein Herz! Wir waren und sind am Ende stets glücklich durch unsere Irrtümer.

Ich will es frei bekennen: ich will nur morgens Einsiedler sein. Abends sehe ich aber schon gerne wieder menschliche Gesichter.

Oft gehe ich in der Dämmerung durch mein Zimmer, zum Spiegel hin. Muster eingehend mein Gesicht. Dann nehme ich den schwarzen Kohlenstift aus meinem Schrank und ziehe langsam einen schwarzen Strich senkrecht über ein Auge, einen Clownstrich. Dann noch einen Strich über das andere Auge. Ich mustere mein Gesicht, immer eindringlicher, als habe ich plötzlich etwas entdeckt. Die Liebe schärft vor dem Spiegel ihre Pfeile und ihre Grausamkeiten.

Ach, wie dem auch sei. Es war ein Fest! Dieses vergangene WOGA-Wochenende war intensiv und anregend…