Jenseits des Realitätsprinzips

„Jenseits des Realitätsprinzips? Was meinst du damit?“ fragte der Kunstkritiker mich streng, „erkläre dich genauer!“ „Ich kann mich leider nicht erklären, Sir,“ antwortete freundlicherweise und an meiner Stelle die Alice auf bzw. aus dem Bild, „denn ich bin gar nicht ich, verstehen Sie?“ Alice hatte recht. Denn erst durch eine vollständige Identifikation mit einem Bild, wie diesem hier zum Beispiel, würde sich auch mein eigentliches Ich bilden. Und die Einheit von all meinen Bildern, so sah ich es, sie ersetzte meine ansonsten fragmentarische Wahrnehmung des eigenen Körpers. Aber solch eine Aussage war dem Kunstkritiker offensichtlich zu verrückt. Er verließ genervt den Ort des Geschehens. Ich stand noch eine kleine Weile da, winkte ihm freundlich hinterher; immer kleiner wird ihm wahrscheinlich meine Hand mit dem Taschentuch erschienen sein. Und am Ende glaubte er sicherlich, ich sei ein äußerst seltsamer Vogel mit nur einem Flügel. Als der Kritiker dann hinter seinem begrenzten Horizont verschwand, flog ich tatsächlich heimwärts… mitten in ein Bild hinein.