Rückeroberung der Autonomie

Ein sehr lieber Freund schrieb mir, ich hätte mir die Autonomie der Kunst nach dessen Ende längst wieder zurückerobert. Ob das schwierig war? Ich möchte es einmal so formulieren: Ich laufe mit meiner Stimme einem Bild hinterher / Ein Kinderspiel / Der Künstler ist der Fänger / Das Bild rennt los / versucht sich nicht fangen zu lassen / Sobald der Künstler das Bild berührt / dann löst es sich auf / bleibt jede Antwort schuldig / Jede Frage offen / Meine Stimme greift ins Leere / das Spiel beginnt von Neuem / Ich laufe mit meiner Stimme einem Bild hinterher / in der Hoffnung es nimmt mich in sich auf / Seidene Hüllen ganz nah / vollkommen vertraut / wie fremd zugleich / Ich kann nichts anderes machen / als warten / treibe auf einen Höhepunkt zu ohne jegliches Zutun / Kunst ist ein Spiel / in aller unkeuschen Unschuld / mit eigenwilligen Gedanken / In einer Sprache / die historisch schwer bis gar nicht einzuordnen ist / Meine Stimme krallt sich fest in ihrem eigenen Gestöhne / wälzt sich herum und erzeugt dadurch Wellen / die ans Ufer eines neu erfundenen Selbst branden… Genauso ist es; es war einfach.

Einfach so.