wiederfinden widerspiegeln

Um sich von den Zweifeln an seiner Lebenswahl abzulenken schlägt der heilige Antonius, ein passiver, weinerlicher und mit seinem Schicksal unzufriedener Mann, die Bibel an willkürlichen Stellen auf, die nur wieder Versuchungen (u. a. Reichtum, Ruhm, Sexualität) hervorrufen. Antonius ist in der ganzen Welt auch als der Heilige bekannt, der Verlorenes wiederfindet: die alltäglichen Dinge, mehr oder weniger wichtige Dokumente oder auch den Glauben… an Reichtum, Ruhm und Sexualität. Für den Philosophen Michel Foucault sind die „Versuchungen des heiligen Antonius“, so wie der Autor Gustave Flaubert sie beschreibt, ein Bibliotheksphänomen, das „in und durch das Verbindungsnetz des schon Geschriebenen existiert“, ein Prototyp der Traumliteratur. Antonius singt: „Ich sehe die Sterne, ich höre den rollenden Donner … Und führe mich nach Hause, welche Freude wird mein Herz erfüllen / Dann werde ich mich mit demütiger Anbetung verneigen… How great Thou art / How great Thou art…“ Und ich? Ich freue mich, von ganzen Herzen, ihn heute wiedergefunden zu haben, sein Bild, das ich mir einst von ihm machte.