Corona, meine Kulturheidelbeere

(„Die Heidelbeere“, Margit Farwig): Verlockend hängt im Morgentau / die Heidelbeere elfenblau / nach Beerensitte, altem Brauch / verweilt geduldig sie am Strauch. / Für Tier und Mensch hat sie geblüht / erst weiß, dann rosa sich bemüht, / zu werden eine grüne Beere / nahm zu so nach und nach an Schwere. / Der Nebelschleier hellstes Grau / vermischte sich mit Himmels Blau / nun so zu leuchten wie die Nacht / zu schmecken gleich der Himmelsmacht. / Bin ich – wie nennt ihr′s doch? – ein Schizophrene. / Ihr wollt, daß ich verschwinde von der Szene, / Um euren eigenen Anblick zu vergessen. / Ich aber werde eure Worte pressen / In des Sonettes dunkle Kantilene. / Es haben meine ätzenden Arsene / Das Blut euch bis zum Herzen schon durchmessen. / Des Tages Licht und der Gewohnheit Dauer / Behüten euch mit einer sichern Mauer / Vor meinem Aberwitz und grellem Wahne. / Doch plötzlich überfällt auch euch die Trauer. / Es rüttelt euch ein unterirdischer Schauer / Und ihr zergeht im Schwunge meiner Fahne :(Hugo Ball, „Der Schizophrene“)