Noch nicht auserzählt

Noch immer, nach so vielen Jahren, gehe ich in Chuck´s Zimmer. Ich schaue mir die Magazine an, die er zurückgelassen hat, die Filmplakate an der Wand. Ich berühre den Schreibtisch, an dem er gesessen, rücke den Stuhl zurecht. Dann finde ich einen kleinen Zettel vor, der neu für mich ist, er war bei meinem letzten Besuch noch nicht hier. So wie kleine Steine auf einem Grabstein bei der Orientierung auf einem Friedhof helfen, so helfen mir die Zeilen des Dichters Wondratschek wieder einmal, dass ich mich in meinem Leben zurechtfinde. “Ein Tag wie einer aus einem anderen Jahrhundert, und – was immer man darüber denken mag – eine Windstille, wie wenn man vor einem Gemälde die Luft anhält, die Augen schließt und sich vor Glück mit dem Mädchen, das nicht da ist, ins Gras, das nicht da ist, wirft.“ Das Leben, seins und meins, es ist noch längst nicht auserzählt.