Studien zu „Die Schlafenden“

Gefühlt beginnt gerade fast jede Nachricht seit Wochen mit: Es sind schwierige Zeiten. Gefolgt von: Das Coronavirus – Wissen und Verstehen. Verstehen? Was verstehen?! Bildgedanken, die sich um das Ausgeliefertsein drehen? Um Isolation und Leiden am Unbenennbaren? Die Reizflut der Jetztzeit?

Wie in den vergangen Tagen kommen mir auch heute wieder Bilder von Francis Bacon in den Sinn. Warum nur? Wieso drängten sich mir gerade seine Bilder auf? Eine mögliche Antwort auf diese Frage wäre, auch ich atme beim Lesen stets Stimmungen ein und hauche sie dann wieder in meinen Bildern aus. In einem im Atelier herum liegenden Kunstmagazin schnappe ich folgendes Zitat auf: “Der vollkommene Maler muss imstande sein, sein bestes Bild zehnmal hintereinander abzukratzen und neu zu malen, um zu beweisen, dass er weder von seinen Nerven noch vom Zufall abhängt.“ Das gefällt mir. Schön formuliert. Wer sagt denn, dass Maler nicht über ihre Werke sprechen können? Ähnlich wie Francis Bacon, so behandle auch ich Malerei und Text niemals als sich streitende Konkurrentinnen, sondern sehe sie vielmehr als beste, sich liebende Freundinnen an. Obwohl das obige Zitat gar nicht von Francis Bacon stammt. Gustave Courbet hat das gesagt. Aber so bringe ich die beiden Künstler jetzt ganz leicht an meinen Ateliertisch zusammen. Ihre sehr unterschiedliche Kunst und ihr Denken inspirieren mich zu dem heutigen Bild.