Wer fasst in seine Faust das Meer?

Die Poesie zu beschwören bedeutet, dass etwas Altes hervorgerufen wird. Meine Bilder machen das ständig, sie fischen nach einem uralten Kern, auf dem Grund einer Seele. Einem Kern, in dem der ganze Sinn (oder Unsinn) des Universums eingeschlossen ist.

… aus dem Meere, beschworen von dunkler Trompete, / Flieg ich im Dunste der Lügengebete. / Das Tympanum schlag ich mit großem Schall. / Ich hüte die Leichen im Wasserfall. / Ich bin der Geheimnisse lächelnder Ketzer, / Ein Buchstabenkönig und Alleszerschwätzer. / Hysteria clemens hab ich besungen / In jeder Gestalt ihrer Ausschweifungen. / Ein Spötter, ein Dichter, ein Literat / Streu ich der Worte verfängliche Saat. (Da schau: Hugo Ball kann ebenso wenig wie ich Auskunft geben, warum wir etwas schreiben oder malen, collagieren oder zeichnen. Beide schwimmen wir bloß unentwegt wie winzige Fische durch das schier grenzenlose Meer der Poesie & Kunst…

Würde jemand von uns wissen wollen: „Und? Wie fühlt sich das Meer an?“, dann würden wir nur antworten können: „Was soll das sein? Das Meer.“)