Widerspenstige Zähmung

„Irgendwann, mag´s im Himmel sein, mag´s in der Hölle sein, sind wir wieder vereint […]“ Elizabeth Taylor und Richard Burton sind nun wieder vereint: In einer Hotelsuite, die sie zusammen bewohnen und zertrümmern. Als ein Tsunami und ein Tornado haben sie in einem First Class Hotel eingecheckt! Sie schreien sich wieder an! Sie saufen wieder mit einander! Sie versöhnen sich, um sich dann wieder zu prügeln. Sie zärteln sich, sie ficken … wild & hemmungslos. Sie lecken sich die Arschlöcher wund und duschen am Ende mit Champagner! Wenn sie herumstolzieren trägst sie die dicksten Diamanten, die edelsten Garderoben. Prinzen und Prinzessinnen wirken neben den beiden Stars wie in Lumpen gehüllt.

Nun endlich sind sie wieder vereint. Im Streit. In Liebe. In Ewigkeit. Amen. Mag`s der Himmel sein, mag`s die Hölle sein, beide Zufluchten werden nun endlich in Technicolor erstrahlen! O, ihr Halbgötter aus Zelluloid.

Wo immer ihr jetzt auch seid, ihr Burbons, ich blinzel in die Sonne und denke an Euch: nun kann sich wieder verdammt-gut-lieben, was einst mal auseinander fiel … mit einem Gedicht auf seinen sterbenden Lippen: „Die Vielfalt der Meere strömt über von Blut / die grünen färben sich rot. / Morgen und morgen und morgen… / Unsere Feste sind aus … / Schließt die Pf…“ Siebenundzwanzig Jahre lang blieb der letzte Satz von Richard Burton unvollendet. Nun küsst Elizabeth Taylor seine toten Lippen und haucht: „Schließt die Pforten … auf!“

Große Sommersonne, große Sommersonne, jeder Verlust brennt in Trophäen und in kalten Laken des Himmels liegen lebenslang die fischlippigen Liebenden und küssen Katastrophen. Sie verlieren sich, jeder in den Augen des anderen und finden sich wieder für alle Ewigkeit. Ein Frühlingserwachen nach endlosen siebenundzwanzig Erdenjahren. (Richard Burton ✝ 1984 ; Elizabeth Taylor ✝ 2011)

Veröffentlicht unter Kunst