Ein Bild über meine große Ur-Gläubigkeit

Beim Begriff „phantasmatisch“ mußte ich nachschlagen. Und siehe da: Als Phantasma wird allgemein eine mentale, innere Vorstellung bezeichnet, oft auch abwertend im Sinne eines Hirngespinstes oder Trugbildes. Im deutschen Sprachraum bezeichnet Phantasma eine wahrnehmungsähnliche szenische Gegebenheit, psychiatrisch so viel wie Illusion, Pseudohalluzination und Halluzination. Na, sag ich doch, Glückwunsch zur Religion.

Sinn des Lebens

„Den größten Teil des Alltags leben wir nicht in der Gegenwart, sondern rufen uns Szenen der Vergangenheit oder der mutmaßlichen Zukunft vor Augen, um sie zu einen Sinnzusammenhang zu verknüpfen.

Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese Szenen selbst erlebt oder nur erzählt, gelesen oder im Film gesehen sind. Fiktionen werden von Menschen oft ebenso intensiv, mitunter sogar intensiver erlebt als die Realität.“ (aus: Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens von Richard David Precht)

„Die Fantasie stimmt ja meistens mehr als die Realität.“ (Martin Suter)

Kunst gegen den kapitalischen Menschenverstand (am Denkmal des unbekannten Künstlers)

Unser allerorts geliebter Kapitalismus produziert bekanntlich industriel massenhaft Dinge, die von Menschen mit geringem Einkommen (noch) gekauft werden können, wie z.B. das allerletzte Fußballtrikot zu einem „erträglichen“ Preis.

Exklusive Luxusprodukte werden dagegen oft individuell angefertigt und bei der Anfertigung werden sehr edle, teure Materialien verwendet, um den hohen Endpreis rechtfertigen zu können.

Tja, und dann gibt es noch mich. Jemand, der absolut individuell = künstlerisch mit schäbigen Pappen, welligen Papieren und oder beschmierten Zeug hantiert, und wie ich es empfinde, damit äußerst interessante Bilder kreiert. Bei mir werden selbst Lumpen scharlachrot.

Ich schaffe Bilder, die so aussehen, als hätte jemand darauf geschlafen und sich mehr als nur einfach vergnügt. Diese müsste ich eigentlich in einem sehr edlen Ambiente zur Geltung bringen. Bilder, die dem Wahn der Oberflächlichkeit gerne Hohn sprechen mit: „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“. Vor meinen Bilder bräuchte & sollte sich niemand vor Vernügen auf die selbstoptimierten Schenkel schlagen müssen. Nachdenklichkeit reicht völlig… dies wäre auch ein passender Sinnspruch am Denkmal des unbekannten Künstlers. Oder – jetzt – auf meinem BLOG hier.

Zehnjähriges

Wie ich hierher gekommen bin? Nun, ich ging immer geradeaus, auf einer immens weitläufigen Kreisbahn entlang. Das bedeutete und bedeutet: ich schreibe und zeichne wie eh und je so vor mich hin, ziseliere den BLOG, überdenke so manches, nehme einiges auseinander, collagiere liebend gern neu – et voilà – schon sind zehn Jahre vergangen.

Fast wäre mir dieses Jubiläum (ich mache es nicht wirklich auf den Tag genau fest) entgangen… aber, was soll ich es leugnen, es ist so: zehn kurze Jahre habe ich bis dato auf dieser Seite meine Artikel hinterlassen. Am Anfang, ich weiß es noch genau, als ich dem virtuellen Leben ins Netz ging, hatte ich für mich selbst allenfalls eine sehr starre Webseite angedacht, mit fünf, sechs Rubriken von einzelnen Werkgruppen, mit nur je vier oder fünf Bildern. Solch ein Schaukasten-Format konnte einem melancholischen Sanguiniker wie mir allerdings nicht gerecht werden. Ein lieber Freund (Dank Dir Christian!) überredete mich dann zu meiner jetzigen Offenbarungsform

… eine Art digitales Tage- oder Lebensbuch; ein kieselgroßes, künstlerisches Schaffen in einen unendlichen Ozean geworfen… aus der Tiefe des digitalen Meeres rufe ich seitdem zu…?… zu wem auch immer. Aber ich möchte es selber so verstanden wissen, in den Worten Arthur Schopenhauers: „Begrabt mich wo ihr wollt, man wird mich finden.“