Zu meinem Bild „Der Wille zur Lust“ fällt mir ein Text von Pablo Neruda ein. In dem Gedicht „Das Insekt“ heißt es: „Ich schweife über Hügel, hell schimmernd wie der Hafer, bedeckt mit zarten Spuren, die keiner kennt, nur ich, versengte Zentimeter, dämmrige Perspektiven… da ein Krater, eine Rose aus feuchtem Feuer!“ So ist es auch bei meinem Werk. Der Betrachter kriecht mit seinen Blicken über das Bild, ergötzt sich an Linien, versenkt sich in Täler und Spalten, bis er zum Schluss über den Rand fällt, zurück in eine andere, eine züchtigere Wirklichkeit. Dieses neue Bild will mir wie ein unerhörter Liebesbrief erscheinen. Nur falte ich ihn nicht zusammen und stecke ihn in ein entsprechendes Kuvert, sondern lege ihn auf einen Stapel, zu all den anderen Liebesbriefen, die ich im Laufe der Jahre verfasst habe. Ach, das Herz ist mir so voll! Was für eine Freude empfindet es, wenn meine Augen die Zeilen wiedersehen können… Allesamt unerhört und an die Kunst adressiert. Und ihre Antworten? Die Bilder sind zugleich durchzogen von ihrer Schrift. Das ist ihr Herz…
Die Liebesbriefe der Kunst beweisen: Wir sind glücklich durch unsere Irrtümer.