Meine Wiederholungszwang-Liebe

Es gibt in der Selbstanalyse paradoxerweise keine Wiederholung. Denn wenn etwas wiederholt würde, wäre es sofort von einer ganz neuen Bedeutung.

Was es gibt, ist eventuell mein liebenswerter Wiederholungszwang, um auf diese Art und Weise (un)bewusst etwas Neues formulieren zu können.

Und wieder geht ein schönes Jahr zu Ende

Und wieder geht ein schönes Jahr zu Ende, / voller Glück und voller Sonnenschein. / Ich legte mein Herz in seine lieben Hände, / denn wo es war, konnt die Welt nicht schöner sein! / Vergessen waren da / all meine Sorgen, alles Leid, / O, Jahr, hab’ Dank für diese Stunden, / die ich bei dir gefunden; / dieses schöne Jahr geht nun zu Ende. / Schlafe süß, mein Liebes, gute Nacht! / Wieder geht die Welt nur kurz zur Ruh’, / bald, mein Liebes, schläfst auch du; / ich wünsch’ dir vom Herzen gute Nacht! / Träume süß von unserm Glück, / und kehre bald mit neuer Zahl zu mir zurück; / Danke, du hast mich reich gemacht!                                                                                                                         Ein Text, ein Lied, frei nach Bruno Elsner, was mir einfällt, jetzt am letzten Tag des Jahres. Und ich stelle fest, ich lüge mich mal wieder an. So wie ich es immer tue, wenn ich beichte. Also meine Kunst mache. Nicht alles war in diesem Jahr rosig. Auch dieses Jahr gab es Steuererklärungen und Schulkonferenzen, an denen ich teilnehmen mußte. Viel Lärm um nichts. Unterm Strich bleibt aber zu sagen, ich wurde geliebt. Das gleicht alles andere aus. Ohne Liebe wäre die Welt die Hölle… ich weiß das, ich hab mir nämlich davon ein Bild gemacht.

auf immer und ewig

Ja, ja… das kennen wir schon? Nicht unbedachtsam zog ich hin…

Das Ungeheuer zu bekriegen, / Durch LUST und kluggewandten Sinn / Versucht ichs, in dem Kampf zu siegen. Und doch: Du fängst den Wind niemals ein schubidamdam.

Unvereinbares zu versöhnen. Das erscheint mir mit der Kunst möglich.

(Friedrich Schiller, Howard Carpendale & ich)

Mein Traum von der heiligen Veronica

Letzte Nacht träumte ich von der heiligen Veronica Giuliani…

Sigmund Freud behauptet, dass der träumende Mensch von Haus aus witzig sei. Davon bin ich abolut überzeugt. Der Träumende ist witzig aus reiner Not heraus. Im Traum behindert mich das wirre Gewimmel und Gedränge des Erlebten einen vernünftigen, geraden Weg zu finden. Mein Unterbewusstsein verheddert sich so zu sagen in sich selbst. Es kann einfach nicht die Tür zum Bewusstsein finden. Als Träumender kämpfe ich ständig gegen die Windmühlenflügel der Assoziationen. Wie ein American Fottball-Player werfe ich mich ihnen entgegen. Indem ich mich gegen die fragliche Tür werfe, versuche ich einen Touchdown zu erzielen. Diese Tür ist die letzte Linie, die meinen Traum von der Realität trennt. Leider habe ich in meinem Fall nicht bedacht, dass es sich um eine Drehtür handelt. Kaum in der Realität, bin ich auch schon wieder im Traum zurück.

So entsteht meine Kunst.