IRON MAM

… das höchste aber / Von allen Gütern ist der Frauen Schönheit. gleich wie wir noch gestalten in wolken oder ein gesicht im mond sehen so liessen sich in rissen und wölbungen des gestirns kaum anderes als silhouetten von körpern erkennen / läufe / ein trächtiger bauch eine kruppe / … und nun das tier vor augen zu haben wie es ganz darauf hervortrat: sich offen zeigend… Ist es das, was du willst? Du willst Gespielin der Soldaten sein? dann bist du am richtigen Ort, mein Kind! (ein zusammengestückelten Körper: aus: Friedrich Schiller „Die Jungfrau von Orleans“, 3. Aufzug, 3. Auftritt; Raoul Schrott „ERSTE ERDE EPOS“ und Filmzitat aus „Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends“ von Christian Duguay)

Künstlergeburt

gehämmert federt er zurück und zersprengt den amboss / geschliffen aber glitzern an ihm sechsstrahlige sterne auf… (aus: Raoul Schrott „ERSTE ERDE EPOS“) … hinter dem horizont klart meine Künstlergeburt.

Schwarze Spiegel

Gibt es Rückkopplungen zwischen Bildern im Traum und den Bilder, die ich tagsüber im Atelier anfertige? Weisen sie eine fraktale Ähnlichkeit auf. In dergleichen Gedanken versunken, spiele ich mit zwei Katzen, einer schwarzen und einer weißen, vor dem Kamin in meinem Atelier und philosophiere, wie die Welt wohl auf der anderen Seite eines Spiegels aussehen würde. Die Bilder, die ich Nachts im Schlaf, im Traum erblicke, sind weit realer als meine „Autonomen Spiegelbilder“, die ich seit geraumer Zeit male, sage ich zu mir selbst. Die „Autonomen Spiegelbilder“ sind abstrakt, losgelöst von Natur und realen Gegenständen, aber ein „schicklichstes Symbolum von Mensch im All [..], in dem sich Alles spiegelt… Schwarze Spiegel lagen viel umher“, zitiere ich leise Arno Schmidt. Sein Buch „Schwarze Spiegel“ ist geprägt vom inneren Konflikt des Erzählers, der hin- und hergerissen ist zwischen der Genugtuung darüber, endlich allein zu sein, und der Sehnsucht nach Gesellschaft. Ich verstehe Ihn nur zu gut. Und erblicke mich in einem weiteren schwarzen Spiegel…

Die Wahrheit der Formen

In der vergangenen Nacht erschien mir im Traum ein König, der Barack Obama glich. Er war mir ein Monarch als weiser Ratgeber. Barack Obama stellte vielleicht diese positive Vaterfigur dar, für die ein König bekanntlich im Traum steht. Schien mein Vater-Kind-Verhältnis hier von einer Art Abhängigkeit geprägt? So wie es Traumdeuter fragen. Ich weiß es nicht. Ich habe vielmehr gelesen, dass das Symbol des Königs im Traum das Streben nach Vereinigung mit sich selbst darstellt. Es geht bei dem Traumsymbol „König“ um verdrängte Gefühle, die ich mir bewusst machen sollte. Auf einer spirituellen Ebene erhält das Traumsymbol „König“ zudem Bedeutung als eine schlummernde Kraft, für Erfolg und den Sieg über zerstörerische Energien sowie für neue Freundschaften oder Beziehungen. Ein spannendes Bild, finde ich. Könige galten im alten Ägypten z.B. nicht als selbstherrliche Machthaber, sondern als Inkarnationen der Sonne. „In der Tat“ schreibt Eugen Drewermann, „ist der Vater, der König oder der Gott in den Mythen und Märchen … ein Symbol für den regierenden Teil der Psyche, also für das Bewusstsein… die Not, die der König erleidet …/…/… mag nur das verdrängte Gegenbild zu der bewussten Lebenseinstellung Heilung bringen. Dieses Gegenbild, das bei einem männlichen Träumer für gewöhnlich in weiblicher Gestalt symbolisiert wird, hat C.G. Jung… die anima genannt.“ (Eugen Drewermann; Tiefenpsychologie und Exegese, Band 1) Und wenn der König dann auch noch in den Worten von Robert D. Laing zu mir spricht, dann ist es ein ungeheurer guter Traum gewesen. Von mir als Künstler.

alles ist in stücken

alles ist in stücken: fragmente von konstellationen / und segmente von lebenszeit / … / abschnitte der liebe / teile von erzählungen / lücken in der erinnerung / … / körperhälften / gescheiterte utopien / wortbrüche / teile des ichs … (aus: Roaul Schrott „ERSTE ERDE EPOS“)

Studien zu „Die Liebenden“

Das Leben, sagte mir mal jemand, sei das Spiegelbild einer leidenden Seele. Das stimmt wohl. Mein ganzes Werk ist das Spiegelbild einer leidenden Seele, als auch einer lachenden, einer weinenden und einer liebenden Seele. Genauso ist es: Mein Werk ist einzig und allein Zeugnis meiner Autorenschaft an meiner ganz eigenen Biografie.

Die Welt kann ich nicht verändern. Aber ich verändere mich tagtäglich durch meine Bilder. Meiner ewigen Frage „Wer bin ich?“ stellen meine Bilder offensichtlich die Frage gegenüber „Wer willst du sein?“ Und sie beantworten diese Frage dann sofort auf ihre ganz besondere Art und Weise.

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The Dead Don’t Die

Der Filmregisseur Jim Jarmusch, der Dramatiker, Regisseur und neuer Intendant der Berliner Volksbühne René Pollesch philosophieren mit Bozoma Saint John* über Friedrich Engels. Und alle kommen zu dem Schluss: „The Dead Don’t Die“. Und das ist gut so.

( *Bozoma A. „Boz“ Saint John ist übrigens eine US-amerikanische Geschäftsfrau und Marketingleiterin.) Warum sage ich das hier alles? Nun, das Friedrich-Engels-Jahr nähert sich dem Tal an der Wupper, langsam, aber unaufhaltsam. Und dem unglaublichen Hype um den Großen unserer Stadt will ich mich nicht verschließen. Natürlich nicht. Wer bin ich, dass…?

Engels – Gegen den Strich

Der Filmemacher Jim Jarmusch, der Dramaturg René Pollesch und der Dichter Sextus Propertius über den Philosophen, Gesellschaftstheoretiker, Historiker und Journalisten Friedrich Engels.

Georg Seeßlen, bedeutender Feuilletonist, Cineast, aber auch Film- und Kulturkritiker macht sich seine ganz eigenen Gedanken über Friedrich Engels.

Die kanadisch-US-amerikanische Schauspielerin und zugleich „Baywatch-Girl“ Pamela Anderson redet mit dem neuen Intendanten der Berliner Volksbühne René Pollesch über den großen Wuppertaler Friedrich Engels. Unter der Zuhilfenahme einer Headline aus dem ZEIT-Magazin, obwohl es das fast gar nicht bedurfte. Oder?