Bubble Shooter

Im Schaum unserer Tage wächst uns bekanntlich eine Wasserlilie in der Lunge heran. Tatsache ist nämlich, jeder von uns lebt (oder wohnt) in seiner ganz eigenen „Bubble“. Seit dem Anbeginn der Zeit. Durch die Wände dieser Blase sind wir stets vom anderen Menschen getrennt. Aber gleichzeitig gibt es die Möglichkeit einer Verbindung. Und zwar durch Kunst. Nur durch Kunst.

Ob Kummer, Einsamkeit, Depressionen, Krankheit, Trauer oder Ärger – was immer Sie quält, Kunst hilft.

(M)ein non-temporales Gefühl

Ein non-temporales Gefühl in einem temporalen Gebilde, geht das zusammen? „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert,“ würde James Bond sagen. Wie könnte es denn aussehen, dieses Gefühl? Ein Bild aus uralten Zeiten, das kommt mir plötzlich in den Sinn, fällt mir in die Hand. Kombiniert mit einem jetzigen Bild legt es Weichen für etwas zukünftiges. Warum denn nicht? Wenn es geschrieben steht, dann will ich es auch zu Papier bringen. In einem kurzen „Jetzt“ verschiedene Zeiten von mir abblitzen sehen. Dann sich zurücklehnen, eine Sekunde an die nächste reihen. Als wäre jede Sekunde ein Schritt, der auf den nächsten folgen muß (?) …

Meine verlorene heilige Tugend

Das kirchliche Schamgefühl verbietet uns das Wort „Vorhaut“ wie selbstverständlich zu verwenden. Lieber spricht man von der „heiligen Tugend“. Gemeint ist in diesem Kontext die Vorhaut Jesu, die er bei der Beschneidung verloren haben muß. Nonnen nennen diese Vorhaut-Reliquie auch gerne ihren „Verlobungsring“. Der Vatikan hat inzwischen strikt verboten über diese Delikatesse zu reden. Deshalb rede ich hier auch scherzhaft nur noch über „Calamari fritti“; will sagen, ich bin eben völlig tugendlos. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Schicksalschlag, genannt „Phimose“, ließ mich meine Tugend verlieren. Und das völlig unheilig. Keine Vorhaut, keine Tugend, so wollte ich es ab diesem Moment für mich formulieren. Außerdem ein guter Grund Künstler zu werden, dachte ich. Ob sich diese Begründung wissenschaftlich fundieren läßt, ach, wer weiß das schon? Es wird ja auch behauptet, dass die „Calamari fritti“ besonders zart werden, wenn man sie vor dem Garen mariniert, etwa in einer Marinade aus Zitrone, Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin und Pfeffer. Küchengötter empfehlen dagegen die Calamari-Ringe mit Tentakeln zu vermischen bzw. rundherum mit Eiermilch zu vermengen. Das klingt für mich alles so bizarr… ich mußte einfach ein Bild dazu machen. EinTriptychon, ein Andachtsbild für und über meine verlorengegangene (heilige) Tugend. Hier ist es:

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Das Geheimnis der Geißblattlaube

Früher brauchten wir die Kunst, um nicht verrückt zu werden an den Verirrungen der Welt. Heute soll die Kunst uns die Welt erklären. Das finde wiederum ich verrückt. Ich brauche meine Kunst, um für mich überhaupt klären zu können, was wirklich in der Geißblattlaube geschah?

Verknüpfte Episoden

„Ich bin wie ein läufiger Hund, der Autos nachjagt! Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, wenn ich mal eins erwische…“ So der JOKER im Film „The Dark Knight“. Ganz ähnlich verhält es sich bei mir als Künstler. Stets jage ich (halbherzig) dem einen wichtigen Bild hinterher. Denn ich wüßte auch nicht, was ich noch tun sollte und könnte, wenn es mir eines Tages gelänge, es tatsächlich zu malen. Stattdessen bringe ich lieber weiterhin die unterschiedlichsten Episoden meines Lebens zusammen, knüpfe Zeiten zusammen, die sich vordem gar nicht (er)kannten.

Spielraum für Zauberwesen

Der Philosoph Sokrates war in den Augen seiner Mitbürger ein „Besenbinder“. Er ging keiner geregelten Arbeit nach. Ich folge ihm als Künstler hinterher. Denn nur ein „Besenbinder“, so heißt es im Märchen, ist imstande den goldenen Vogel (oder die Kunst) zu entdecken. Viel Glück, Geschick, Geduld und Findigkeit benötigt er, um dieses Zauberwesen Kunst zu finden, an das ich so sehr glaube. 

Es geht mir nicht darum, es zu fangen. Die Zauberwesen wirken auf mich allesamt märchenhaft verwandelt. Sie gleichen Chimären. Niemand findet heraus, womit sie zu füttern sind, wie sie zu pflegen wären. Vor allem sind sie keine Haustiere. Aber sie stimmen mich poetisch.

Was ich fühle…

… der Mensch ist doch immer, selbst im Kreis liebster Freunde, allein. So Heinrich von Kleist. Doch dann erreichen mich besondere Zeilen: „Ich hoffe, es geht Dir … gut und hoffentlich findest Du bei Deiner ewigen Suche ab und an auch Momente im Jetzt der Aufgeräumtheit und Erkenntnis, dass Du ein gutes Leben führst.“

Und dann noch ein Zusatz: „Es sind nicht die beruflichen Karrieren, die die Güte einer Gesellschaft dokumentieren, sondern die Kultur und ihre Kulturschaffenden.“ (Zitat Miniserie STATION ELEVEN).

Meine Einsamkeit wird geteilt und fühlt sich weniger beengend an. Dank Dir S.

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