Ich gestehe: das Problem bei & mit meiner Kunst liegt darin, dass ich nicht hemmungslos Farben herumschleudere. Nein, ich werfe die Farben nicht wild umher, ich werfe sie eher kalkuliert auf die Leinwand. Das ist schon ein Unterschied. Ich experimentiere auch nicht, ich bin schließlich kein Wissenschaftler; ich mache mir halt so meine Gedanken.
Und für meine Qualität zahl ich selbst den Preis! Ich ernte Irrtümer, gewinne Erkenntnisse, werde mir fremd und peinlich. Dann aber würde ich mich am liebsten adoptieren, so charmant komm ich mir vor, so stubenrein.
Am nächsten Tag kann das alles wieder vorbei sein. Mir hilft da kein Wetterbericht. Ein Künstlerbericht wäre schöner. Oder wenigstens eine Schulter, an die ich mich lehnen kann, wenn die nächste, prophezeite Krise sich am Horizont ankündigt…
Im Traum erschien mir unlängst ein Mann, der mir frech ins Gesicht sagte: „Was nicht innerhalb von sieben Monaten sich finanziell auszahlt, das stirbt.“ Augenblicklich fühlte ich mich schlecht, mein Blutdruck stieg, ich bekam Beklemmungen in der Brust. Gottlob rauschte just in diesem Augenblick Buddha auf einem Longboard heran und meinte zu mir: „Scheiß drauf!“ Danach fuhr er den Mann, der mein Ableben schon beschlossen hatte, noch kurz und dabei milde lächelnd über den Haufen. Was für ein faszinierender Traum: die Experten einfach mal ihrer Lächerlichkeit preisgeben und platt machen! Buddha raste davon und ich winkte ihm nach. Dachte ich. Tatsächlich verteilte ich, einem Dirigenten gleich, mit einem Pinsel Farbakkorde hier hin, wie dort hin; ich hüpfte, ich zuckte, verzog mein Gesicht zu etlichen Grimassen.
Die Farbsymphonie schwoll an, reicher, satter, barocker, herzhafter. Ein Ozean an Nuancen wurde zu einem einzigen zarten Elfenbeinweiß, von einem Blitzschlag der Erkenntnis erleuchtet: „I am what I am / I am my own special creation / So come take a look / Give me the hook or the ovation / It’s my world…“ & spotten Sie mir ruhig, aber ich beweise mir auf diese ganz besonders paradoxe Art und Weise, dass ich nichts beweisen kann! Wegen mir überlasse ich die Expertise gerne der Horde der Betrachter, die, so formulierte es scharfsinnig Sherlock (Holmes) in der gleichnamigen BBC-Serie: „Das Publikum ist die Schwäche des Genies.“