Reisen (ver)bildet

Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen vom Reisen. Für den einen ist der Gang in die Küche oder das Schlafzimmer schon ein wildes Abenteuer. Für einen anderen muss es schon eher die tiefste Sahara sein, um sein Glück zu finden. Wegen mir. Sehen Sie, Kolumbus fand Amerika. Ich dagegen bin schon zufrieden, wenn ich spät abends eine Frikadelle im Kühlschrank entdecke. Die Geschmäcker sind nun einmal verschieden. Der eine nimmt ein Schiff. Ich dagegen nehme lieber Senf. Damit wir uns hier aber nicht falsch verstehen: Ich komme schon gerne mal irgendwo an. Das darf ich von mir schon behaupten. Aber so zwischen Punkt A und Punkt B – elendig verwaist – mit leeren oder vollen Koffern – herum zu gurken, das meine ich, das ist doch kein richtiges Leben. Früher, früher, ja, da hat man noch seine Großmutter besucht, die nicht weit entfernt im Nachbarstädtchen wohnte. Da konnte man noch ganz entspannt mit dem Fahrrad hin radeln. Aber heute? Da muss es schon New York sein. Oder der Kreml. Ich bitte Sie. Was sollte der schon zu bieten haben?

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(Wusste gar nicht, dass die dort auch einen Lift haben… Vielleicht schau ich mir demnächst auch noch das Feriendomizil New York an. Wenn die dort ein Zimmer für mich frei haben.)

 

 

Neulich am Olymp

Kritiker behaupten gerne, ich würde zu viel produzieren. Ich würde mein Atelier gar nicht oder nur äußerst selten verlassen. Und wenn, dann allenfalls, um in das nächstbeste Eiscafé zu eilen. Aber das ist ganz falsch. Zwar gehe ich gerne schon einmal in ein Eiscafé. Aber auch ich verreise hin und wieder. Wie gerade neulich erst… zum Olymp!

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O, es war himmlisch.

Liebste Cornel

Heute, am 30.8.2013, erreichte mich ein längerer Brief. Er war von meiner lieben Freundin Cornelia Heinzel-Lichtwark (siehe dazu auch unbedingt die Artikel unter der Kategorie „Sommerfrische“). Aus ihrem Brief will ich kurz eine kleine Passage zitieren…

Liebster Detlowitsch (Cornelia darf mich so nennen. Is ne längere Geschichte…)Dein heutiger Blog-Eintrag ist ja nicht gerade fröhlich. Denk bitte ab und zu daran, daß ich gerne lache!!!!!“ (Fünf Ausrufezeichen! Ich habe sie gezählt.) Nun gut. Datiert war der Brief vom 28.8.2013. Cornelia bezieht sich in ihrem Schreiben demnach auf den Artikel „Weisheiten“. Und ich möchte hier unbedingt reagieren… Es wäre doch gelacht, wenn ich nicht…

Liebste Cornel (Ich darf sie so nennen. Is ne längere Geschichte…), Du weiß doch wie das ist. Oder? Mal bin ich himmelhoch jauchzend. Dann wieder zu Tode betrübt. Und das nur, weil… lass es mich so sagen… weil Frauen umschwirren mich! Ehrlich jetzt. Ich kann es nicht anders formulieren. Oder mir erklären. Frauen inspirieren mich, fürwahr. Mein BLOG gibt darüber Zeugnis. Aber wer bin ich, dass…? Ob die Frauen diese Fähigkeit zur Inspiration schätzen? Was meinst Du, Cornel? Dabei ist Inspiration doch ein Wort was völlig überbewertet wird. Finde ich jedenfalls. Und, ich will zudem ehrlich sein: Transpiration ist diesem überbewerteten Wort viel zu ähnlich, als das ich Inspiration nicht auch mit großem Argwohn begegnen würde. Du weißt so gut wie ich, es gibt unzählige, blöde Kannengießer, die heutzutage bis zur Hutkrempe voll mit Inspiration sind und diese auch ständig und (meist) ungebeten in Öl, Acryl, Pastell und oder Aquarell zum Allerbesten geben müssen. Nein, nein… es gibt Tage, da fällt mir überhaupt nichts Gutes für die Essig- und Ölmalerei ein. Eventuell fällt mir etwas auf…aber das ist etwas anderes.

Okay, komme ich nun zu etwas völlig anderem: Erinnerst Du Dich daran, ich kramte mir vor Wochen ein Objekt aus Deinem Papierkorb, auf dem klebten unzählige Motten? Das ganze Ding sah für mich direkt wie eine perfekte Grafik aus. Und ich gab ihm spontan den schmucken Titel: „Frauen umschwirren mich… (Phantasien eines viel zu kurz Gekommenen)“   Ich bin inzwischen hundertprozentig davon überzeigt, dass gerade dieses Werk eine Sonderstellung in meinem vielschichtigen Œuvre einnehmen wird. Aquarell, Pastell, Öl… das kann doch jeder! Aber mit Motten? Das ist nun wirklich Kunst! Das wird bestimmt meinen,den seit Jahren schon, kurz bevorstehenden Durchbruch zum Olymp der Kunst beschleunigen. Meinst Du nicht auch? Ich werde dann wohl der „Motten-Bach“ werden. So wie es den „Nagel-Uecker“ gibt oder den „Hitlergruß-Meese“, so wird dann der „Motten-Bach“ von sich Reden machen. Und ich weiß natürlich, falls jemand mich fragen sollte, dass man vor dem Einlagern seiner Kleidung, diese grundsätzlich waschen oder reinigen sollte. Motten ernähren sich nämlich von Hautschuppen, Fett und sonstigen organischen Rückständen, die sich auf getragener Kleidung sammeln. Selbst kurz getragene Sachen können so Motten anlocken. Das ist mir als MOTTEN-BACH völlig plausibel und einsichtig. Als (einfacher) BACH wäre ich wahrscheinlich gar nicht drauf gekommen. Ist das nicht wirklich komisch?                                                         Liebste Grüße                                                                                                                      (Ich umarme Dein Fernsein)                                                                                               Dein Detlowitsch

Die Sommerfrische

„Sommerfrischler aller Länder, vereinigt Euch!“ Mir ist aufgefallen, dass dieser Ruf, Schlachtruf, Slogan nicht mehr so oft erschallt. Warum ist das so? Woran liegt das? Waren die letzten Sommer nicht mehr das, was sie mal waren? Der Sommer 2013, finde ich, war doch superb. Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Sonne am Stück hatte. Sonne als 100gr.-Aufschnitt, dass kenn ich, aber so als ganzes Stück, als Filet? Das war jetzt aber mal etwas ganz Besonderes. Und weil ich zudem eine liebe Freundin habe (Cornelia Heinzel-Lichtwark), die ein Atelier auf dem Land bewohnt, dort wo die Luft und das Essen frisch und gut ist, konnte ich dieses Jahr diese altehrwürdige, herrliche Sommerfrische genießen…

Tourismus interessiert mich im Gegensatz dazu gar nicht. Denn schnöder Tourismus entsteht, wenn der Arbeitgeber einem Urlaub zugesteht. Sommerfrische dagegen ist dann, wenn ich so oder so nichts besseres zu tun habe, als Lesungen und Sinnstiftendes von mir zu geben, um Freunde, Bekannte, Unbekannte zu erfreuen und wir alle zusammen mächtig Spaß haben. So etwas nenne ich Sommerfrische.

Also, ich mache das jetzt so: peu a peu werde ich noch weitere Artikel ins Netz stellen, auf den BLOG, die mit dem Thema Sommerfrische zu tun haben. Diese erscheinen dann hinter (unter) diesem „Überartikel“. Klar so weit? Na, denn: Viel Spass… (wem sage ich das denn hier eigentlich?)

Bei Mutti

Ehrlich: ich hatte in diesem Sommer Spaß wie bei Mutti. Mit Sicherheit lag das auch an dem gleichnamigen Stück, das ich mit meinem Freund Christian Schwarzkopf im Atelier am Schliersee aufführen konnte und durfte. Hier nun (zum besseren Verständnis?) einige Szenenfotos und Textfragmente:

Unsere Mutter, das muss hier zu allererst einmal festgehalten werden, ist generell ein Symbol für das Weibliche! Auch wenn das manch einer von den heutigen jungen Männern eventuell nicht so sehen möchte. Und sich viel, viel lieber nach jungen Gefährtinnen umsieht. Aber das ist falsch, ganz falsch! … Ach, was soll ich da jammern? Es ist eben so! Die Psychologen sind vor geraumer Zeit drauf gekommen! Und die müssen es ja wissen. So schlau, wie die nun einmal sind! (….)

Mutti ruft an! … Und Mütter haben einfach immer Recht. Meine Mutter – mit Verlaub – liebt es Mohammed Ali zu zitieren, der einmal so schön formulierte: „Ich weiß nichts alles. Aber ich weiß, dass ich Recht habe!“ So auch meine Mutti, die vor Jahren ganz stolz erzählte, morgens am Frühstückstisch, sie sei den letzten Abend mit Vater im Film „Jenny- Park“ gewesen. Jenny-Park? Mein Bruder und ich starrten uns verständnislos an. „Was soll das denn für ein Film sein?“, fragten wir unisono. „Na, der Film mit den großen Viechern. Diesen riesigen Eidechsen.“ … Nach einer kurzen Weile dämmerte es mir: „Mutti! Du meinst den Kinofilm Jurassic-Park!“…  Jeden von uns hätte dieser kleiner sprachliche Faux-Pas schmunzeln lassen. Nicht so Mutti. Diese meinte nur lapidar und sehr bestimmend: „Jenny-Park kann man auch sagen“! … Ende der Diskussion. Aus. (….)

Obacht, meine Damen und Herren! Wir betreten hier vermintes Gelände. Märchen und Mütter,  beides fängt mit M an. Zufall?  Ich glaube kaum! All diese verwunschenen Jungfrauen in den – ach, so harmlosen – Märchen sind doch durch die Bank weg – Abbilder der Mutter!!!!!! Und der Bub (also ich), der die Märchen liest, fühlt SOFORT in sich den Drang einer wilden Inzestgeschichte nachzugeben. Und will den Drachen töten! Klar. Denn der Unhold in Märchen tritt meist in Form eines Drachens auf und verwehrt dem Kind (also mir) den Zutritt zu meiner geliebten Jungfrau. Zu Mutti eben!

Christian= Der Held: „Ich hau dir einen in die Fresse, wenn du deinen Mund nicht hältst.“ Detlef = Der Drache: „Hau erstmal deiner Mutter eine rein!“  Das ist zu viel! So etwas sagt man nicht. Der Drache wird deshalb auch sofort von dem Helden getötet. ZACK! Der Drache bricht zusammen!   (….)  Aber es gibt Schlimmeres:

Lassen Sie mich hier aber kurz noch einmal eine Sache klarstellen: Ich liebe meine Mutter. Von Herzen. Daran sollte es keinen Zweifel geben. Wenn ich aber, immer auch wieder auf mich zurückkomme, dann aus unterschiedlichen Gründen: Zum einen ist das hier unser Programm, das ich mit meinen Freund Christian Schwarzkopf bestreite. Und zum anderen, wenn meine Mutter, hier an meiner Stelle, das Wort ergreifen würde, sie würde Ihnen sofort erzählen, dass ich keine krause Petersilie mag!!!!! Daran wäre ich nämlich mal fast erstickt. Als Kleinkind. Und Weißbrot mag ich auch nicht. Aus dem gleichen Grund. Meine Mutter würde das schamlos vor Ihnen ausbreiten. DAS wäre mir peinlich… (…)

Oooo, das ging den ganzen Abend so weiter. Es war herrlich! Für die, die nicht dabei waren, nur so viel: „Sie wissen ja nicht, was Sie verpasst haben.“

Familie im Fokus

Meine Freunde Christian Schwarzkopf und Cornelia Heinzel-Lichtwark, so wie meine Wenigkeit, werden in einem wenig inspirierenden Zeitungsartikel erwähnt:

Und mein Freund Ian Hennessey bedauert deshalb von dreiviertel englischen und einviertel irischen Herzens, dass es keine vernünftige Zeitung in Deutschland gäbe, die für herrlich fettiges Fish & Chips geeignet sei. So ist das halt mit den Presseinhalten: Schönheit kommt nicht neben der Wahrheit vor. Wir werden trotzdem – oder gerade deshalb – weiter machen. Mit was auch immer. Versprochen!

Vielleicht sollten wir jetzt mal etwas zu/über Wasser und Bier machen Oder? (…)

Zwischen Wasser und Bier

Einen Erholungsaufenthalt im Sommer auf dem Land, an der See (in meinem Fall am Schliersee/Oberbayern), im Gebirge (Und darauf kraxeln? Ich? Nie. Das ist nichts für mich. Ich mach ´nen Rutsch und bin futsch. Nee, danke.), dies nennt man bekanntlich Sommerfrische, die ‹Plural selten›. Und damit nicht genug, ich meine, nur tief durchatmen, die verfranste Seele baumeln lassen, das führt mich doch nicht zur Tiefen-Erfrischung. Da zieh ich mir doch lieber meinen second hand Priestermantel über und halte eine Predigt zu den Wasser- und Biersünden unserer Zeit.

„Zwischen Wasser und Bier“ oder „Nach mir die Flaschenpost“ nannte Christel Franz-Hennessy ihr ausuferndes Projekt zum Jahr des Wassers.

Das „Pegasus Hornduett“, mit Ian Hennessy (links) und Johannes Bernhard (Mitglieder der Münchener Symphoniker), gaben dazu Musik vom knappen Wasser und vom reinen Bier. Das Eine oder Andere gab unnachahmlich Marie Kieneker (Schauspielerin) dazu.

Und meine Wenigkeit las den Gemeinde-Schäfchen die Leviten. Hier Auszüge aus meiner Predigt: Wofür brauchen wir die Kunst? Wir haben doch den See. Aber, liebe Gemeinde, so frage ich Euch, wie lange noch?

Wie mahnte uns einst der Apostel John Winston Lennon: Let me take you down / Coz I `m going to Strawberry fields / Strawberry fields for ever. Einige von Euch mögen dem Latein evtl. nicht von Hause aus so mächtig sein, deshalb will ich Euch das Gebet übersetzen: Erdbeeren haben mächtig Durst! Die kleinen, roten Scheißerchen brauchen richtig viel Wasser, das kann ich Euch sagen. Und obwohl die Wasserknappheit in der Politik hier und da angesprochen wird, so wird an vielen Orten immer noch unsinnig viel Wasser verschwendet…

Liebe Gemeinde, meine lieben Schwestern und Brüder, ich spreche hier nicht vom Weihwasser, o – nein, ich meine vielmehr das Wasser, was benötigt wird, um u.a. Golfplätze in den Mittelmeerländern zu bewirten und saftig grün zu halten. O, Herr, wäre es nicht schön, wenn nur Weihwasser-Sprenkler Golfplätze zum Blühen brächten? Aber stattdessen benötigen wir dafür solch eine Menge Wasser, die für den Bedarf einer kleinen Stadt mit 15 000 Einwohnern reichen würde. 15 000 Einwohner! Nicht alle sind Golfer… Aber durstig!

Beim Wasserverbrauch pro Kopf sind die USA der absolute Spitzenreiter. Besonders verschwenderisch mit Wasser ist die Glitzermetropole in der Wüste. Viva, Las Vegas! Grüner Rasen in den Vorgärten, Swimmingpools in fast allen Haushalten, die grünen Parks der Hotelanlagen, riesige Springbrunnen und 40 Millionen Touristen jährlich, die eine Klospülung bedienen. O, SHIT! Als denn: hinaus, hinaus, zur Kapelle des Allerletzten Tropfens! Benetzen wir unsere Lippen, solange es noch Wasser gibt. (…)

AMEN ! Ach, was für ein lustiges Spiel. Aber ist es ein Spiel? Oder geht uns allmählich nicht tatsächlich das Wasser aus … steht die Katastrophe uns in bestimmter Weise nicht schon bis zum Hals?