Wiedergeburt

„Wer warst du? Und wofür standen deine Träume?“

Ein Berg von Fotografien und all die Erinnerungen, die in der Nacht zu mir kommen. Die Morgenspaziergänge, diese ungeheuren Schlafzimmergespräche… irgendwie, so denkt man bei sich, kann das doch alles nicht wahr gewesen sein. Nein, aber es wird wahr! Weil ich die Vergangenheit ständig neu interpretiere. Sie ist niemals festgeschrieben. Sie wird jeden Tag…

… und in jedem Bild von mir, neu geboren. Alles verbindet sich mit allem… neu.

 

Tagebuch=Aufzeichnungen

Was kann ein Bild überhaupt „sagen“? Über was spricht es, wenn es sich nicht gerade in all seinen Formen vergeht? Nun, an einer Stelle fragt mein Bild „Vater?“. Nicht weit von der Frage entfernt spricht es über „unkastrierte Lebensener(gie)“ und äußert sich wie folgt: „Ich bin schamlos. Ich biete mich euch an.“ Nur wenig später entdecke ich einen Namen: „Osman“. Bin ich vielleicht dieser Osman? Über all das könnte ich versuchen mir einen Reim zu machen. Dabei ist das Bild, die Kunst, genau das, was sie ist. Sie repräsentiert nichts. Sie repräsentiert nur sich selbst. Schriftsteller sollten wissen was sie schreiben, aber ein Bild? Alles bleibt mehrdeutig. Je mehr ich mein Bild betrachte, umso mehr Echos stellen sich ein. Echos meiner unterschiedlichsten Stimmen und Stimmungen. So verschieden sie auch seien mögen, alle wiederholen sie, dass die Bilder die Wörter erregen. Und andersrum wird mir mehr als deutlich, dass die Wörter wiederum in diese Bilder verliebt sind. Oja, jedes Bild verlangt wie selbstverständlich nach seinem Höhepunkt. Und die Wörter, sie schenken es ihm…

„Ihm?“

„Ja, genau… mir.“ 

Honig und Öl

Im Traum erscheinen mir diese Bilder, in denen mein Ich „versinkt / und vernarbt über alle dem was einen verletzen / und begraben will /… / empor zur sonne: um zu versteinern + etwas das im licht ertrinkt“ (aus: ERSTE ERDE EPOS von Raoul Schrott) Nichts von all dem läßt sich (wenn überhaupt) leicht interpretieren, denn meine Bilder sind schon die Interpretation… eine Interpretation meiner selbst, von Gedanken und Gebeten.

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