Das Schicksal mischt die Karten und wir spielen. Arthur Schopenhauer
Am Ende des Spiels wartet der Teufel. Deutsches Sprichwörter-Lexikon
„Versenk Dich in Träume sonst wirf Dich ein Spruch um“, schreibt E.E. Cummings.
„Sie wurzeln in Bäumen und Wind ist Wind. Vertrau Deinem Herzen, fängt die See auch Feuer und lebe von Liebe, auch wenn die Sterne rückwärts kreisen. Ehre die Vergangenheit, doch begrüße die Zukunft und tanz Deinen Tod fort auf dieser Hochzeit. Was kümmert Dich eine Welt voller Schurken und Helden, denn Gott mag Mädchen, das Morgen und die Erde.“ Aber es gibt immer wieder diese Augenblicke, die dieses Gespinst zerreißen.
Medusa „die Bilder in meinem Kopf rasen wie irrwitzige“… „Verzaubert ist mir die Welt / und fiebrig in meinem Schädel Nachtviolen Fuchsien Weiden Pinien / und Reseden lauschend im Garten (ich) Krokus und Haferkorn auch, / kirschenessend in tiefer Nacht, auch, ich auch den weich’ Kräutern, / Hölderlin… sei du bei mir in meiner Sprache Tollheit“. (Frederike Mayröker/Scardanelli)
Ständig jagen sich die Ereignisse und die Jahrestage. Egal, denn gerade solche Jubiläen eignen sich hervorragend für kleine Selbst-Inszenierungen. Und seichte Bäche rauschen bekanntlich am meisten.
Was ich damit sagen will: heute ist der x-te Jahrestag meiner New York Ausstellung. Aus diesem recht banalen Grund möchte ich mal mächtig angeben und es kokett so umschreiben: Es waren nicht nur die Blätter, die ihr Aussehen veränderten. Nein, es lag damals irgendetwas in der Luft, das mich damals dazu brachte, Farbe zu bekennen.
Oder: „In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede, sobald es sich aber um die Wollust handelt, geht der Lärm los.“ (ein Zitat von Marquis des Sade, dem Schirmherr meiner damaligen Show)
Oja, die ganze Ausstellung war einfach grandios. Und sie wanderte später sogar noch nach Washington, DC. Das eigene Gedenken weicht zwar bekanntlich oft stark von der tatsächlichen historischen Bedeutung der Ereignisse ab.
Aber eins, das weiß ich noch sehr genau: es waren seinerzeit weit mehr Besucher in der Galerie, als nur diese drei Gäste, die man hier auf meinen (BLOG)Fotos erkennen kann!
Diese drei Leute (s..o.) trugen allerdings, wie ich immer noch finde, das passende Outfit zur Show…denn wer wirklich eine Eigenschaft vollkommen besitzt, dem fällt es nicht ein, sie herauszulegen und zu affektieren, sondern er ist darüber ganz beruhigt.
„Wie ein Stern den anderen an Helligkeit übertrifft, so übertrifft die Geburt der allerseligsten Jungfrau die Geburt aller Heiligen, denn bereits im Schoß ihrer Mutter wurde sie mit der heilig machenden Gnade ausgestattet.“
Was für eine Heilige und was für ein Schoß, sag ich nur, was für ein Schoß. Sammelt man hier Wärme für die Nacht?
Tagebuch schreiben, heißt es, ist onanieren mit einem Stift. Und dieser BLOG erst? „Ich bekenne […] ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld […]]“ Kunst, so möchte ich mein „sündhaftes“ Verhalten gerne nennen. Dabei hat das Leben auf diesem BLOG eine unangenehme Ähnlichkeit mit meiner Existenz, die ich mir ständig neu zu erfinden suche.
Tagebuch schreiben, einen BLOG pflegen, ist ein Hakenschlagen, ein belangloses Märchen, ausdauernd labil. „Na los!…“