Mutter+Kind

Eine Mutter versteht auch, was ein Kind nicht ausspricht: „Ich bin keinem Fest mehr feind … als diesem. Denn es ist das allerschändlichste Fest… mit der Prozession. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man’s nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet. Es streitet mit seiner Schmink und erdicht’en Heiligkeit wider Christi Ordnung und Einsetzung. Denn er es nicht befohlen hat also umherumtragen. Darum hütet euch vor solchem Gottesdienst!“ „Keiner kam darauf und keiner hat es versucht“ antwortet die Mutter leise. „Ich bin gesegnet, ich weiß. Der Himmel hat’s gegeben, der Himmel hat’s gestohlen. Du lächeltest mich an, wie Jesus ein Kind.“ (Martin Luther, George Michael)

Geborgtes Land.

Manchmal denke ich bei mir, ich bin gar nicht zwischen zwei Schenkeln zur Welt gekommen, sondern zwischen zwei Buchseiten. Kurz nach meiner Geburt, in der sogenannten sensiblen Phase, wurde ich auf das geprägt, was ich zuerst sah. In der Regel sind das ja bekanntlich die Eltern. Wenn man aber zwischen Buchseiten zur Welt kommt, dann ist es eben die Schrift-Sprache. Schriften, genauer gesagt deren ganz spezielle Anmutung, erkannte ich sofort. Sie richtig unterscheiden und zu deuten, sie sinnvoll zu interpretieren, das konnte ich erst nach etlichen Jahren des Studiums. Seitdem gehört indes jedes treffende Wort, mag es kommen von wem es will, zu mir, so wie mein Name. Bilder, Zeichnungen, Collagen, die traurigerweise nicht vom Reden begleitet werden können, verlieren, so finde ich, einen bedeutenden Teil ihres Offenbarungscharakters.

Aber keine Sorge, ich begleite meine Arbeiten durch die Sprache stets nach Hause. Über geborgtes verwitterndes Land immer nach Hause.

Pietà der Einsamkeit

„Sind Sie ein bedeutender, durch seinen Blick beherrschter Kunstsammler?“ (…)

„Noch schrecklicher, noch eigentlicher ein Werk des Teufels ist die Gleichgültigkeit, die stolz auf sich selbst ist. Das Vergessen ist Herr der Lage, die Verzweiflung hat das städtische Gesicht der Verachtung angenommen, Überheblichkeit der Armen, die sich für wohlhabend halten, die Frage wird nicht einmal gestellt, und die Sünde ist eine Frage. Die moralische Gesellschaft diktiert ihr logisches Gesetz, das nachlässige Vieh frisst aus dem scheußlichen Trog des Fortschritts.“

„Identifizieren Sie sich mit Maria, die auf ihrem Schoß ihren Sohn hält und betrauert?“ (…)

„Die Frage der Sünde wird nicht mehr gestellt, und dieses Unterlassen der Frage wird als Freiheit ausgegeben.“ (Olivier Py. Zitiert aus „Paradies der Traurigkeit“; Merlin Verlag)

„Veränderung ist immer möglich. Wir müssen sie nur wollen und dementsprechend handeln.“ (Seine Heiligkeit Dalai Lama. Zitiert aus „Das Lächeln des Himmels“)