Blick zurück nach vorn

„Den Boden, den wir nicht gehabt haben, schaffen wir uns selber. Mit Buchstaben und Wörtern“…

… als auch mit Zeichnungen, mit Bildern, füge ich hinzu…

… „die wir zu Geschichten verfugen, geben wir dem Ich einen Grund, machen das Nichts begehbar und steigen an Orte, wo kein Boden mehr nötig ist.“ So schreibt Christian Haller, Schweizer Dramaturg und Schriftsteller. Dem schließe ich mich gerne an. Winke noch einmal. Und schreite mit Lust und Freude hinüber ins nächste Jahr…

Veröffentlicht unter Kunst

Ich liebe alle dunklen Fragen, die die Wahrheit hinterm Auge tragen.

Und wieder geht ein schönes Jahr zu Ende / (auch) voller Glück und Sonnenschein. / Ich leg‘ mein Herz in deine lieben Hände, / denn wo du bist, kann die Welt nicht schöner sein. / Vergessen sind heut‘ all meine Sorgen, alles Leid, …

… hab‘ Dank für die Stunden, / die ich bei dir gefunden, /… tja, dies besondere Jahr geht nun zu Ende… / Es winkt und spricht zu mir: „Es war einmal…“ (& gleichzeitig sind all seine Bilder wie ein Gedanke wieder da.)

„Das Leben floß. Doch ein Gebet / trat auf die Lippen mir: / O, Gott, schick einen, der dort geht, / schick einen doch zu mir! Ich kenn dich, Bild, ich war bei Dir einst einmal im Traum…

… ich kenn dich, Dein strahlender Blick drang tief ins Herz mir hinein / doch ich weiß, es war ein Traum, der hält nicht, was wir erhofft…

Da kam der Pharmazeut, / der führte mich zum Traualtar. / Wie das die Eltern freut! / Und doch weiß ich es, ich weiß, was geschieht / Du hältst mich im Arm, so wie Du’s getan / einmal im Traum. / Ich hofft´, mein Herz sollt´ endlich Ruhe haben. / Ich fand es nicht…

Und wieder geht ein schönes Jahr zu Ende.“

Das Hohelied der Liebe

Wir feiern Weihnachten. Es ist das Fest zur Geburt Jesu Christi. Das wissen wir schon lange, das ist längst kein Geheimnis mehr. Im Fernsehen läuft deswegen ja auch stets der Film „Tatsächlich… Liebe“ und der Papst liest an diesem Tag gerne die Messe im Petersdom. In diesem Jahr fällt die Messe wegen der Corona-Pandemie allerdings recht beschaulich aus. Mich ficht das alles nicht an. Denn wenn jemand zu Weihnachten Aufmerksamkeit verdient, dann kein Messias, kein englischer Premierminister, der in seine Köchin verknallt ist, oder ein Witwer, dessen Sohn dem ultimativen Schuljungentraum hinterher jagt, schon gar nicht ein Schriftsteller, der sich in seine portugiesische Haushälterin verliebt, und auch keine hingebungsvolle Ehefrau und Mutter, die sich um ihren wahrscheinlich untreuen Ehemann kümmert… nein, nein und nochmals nein. Aufmerksamkeit, meine ganze Achtsamkeit gehört (wie an jedem Tag im Jahr!) ausschließlich meiner Frau. Das ist tatsächlich Liebe

& ich weiß ein schönes (Weihnachts)Spiel… das spielen wir zu zweit

 

DIE KOSTÜMPROBE (Selbstporträt)

Zeige mir Deine Bilder und ich sage Dir, wer Du bist. – Nun, wer bin ich?

Der ganze Lebenslauf eines Menschen ist Verwandlung. Alle seine Lebensalter sind Fabeln derselben, und so ist das ganze Geschlecht in einer fortgehenden Metamorphose. – Blüten fallen ab und welken, andere sprießen hervor und treiben Knospen: der ungeheure Baum trägt auf einmal alle Jahreszeiten auf seinem Haupte. (Johann Gottfried von Herder)

Himmel und Hölle

So wird gespielt:

Der Spieler wirft ein Steinchen in das Erde-Feld und springt von außerhalb mit beiden Füßen hinterher. Beim Landen stößt er das Steinchen mit den Füßen gleich ein Feld weiter. Also steht er jetzt im Erde-Feld und sein Stein liegt in Feld 1. Er springt beidbeinig weiter in Richtung „Himmel“ und schießt dabei das Steinchen immer in das jeweils nächste Feld. Aber Vorsicht! Der Stein darf nicht in der „Hölle“ liegenbleiben. Glücklich im „Himmel“ angekommen wird umgedreht. Auch auf dem Rückweg nicht vergessen, die „Hölle“ auszusparen! Denn der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist da ganz Mensch, wo er auf Erden „Himmel und Hölle“ spielt… oder malt.

Grashalme

So wie eine Biografie nicht aus einem einzigen Satz besteht, so ist mein Werk nicht durch ein einziges Bild zu entschlüsseln. Gleichwohl steckt im Keim eines einzelnen Grashalms schon die Vision einer ganzen Wiese.

 

Klinger*in

Vorbilder und …Worte, verwoben wie aus ekstatischen Stimmen uralt und rauschend aus dem Rotholzbaum, Stimmen jahrhundertealter, unsichtbarer Dryaden, die sangen und Abschied nahmen… (Walt Whitman)

Mein Spiel mit Kreuz- und Querverweisen

Gerne sage ich zu mir: Klassiker sollten Humor besitzen. Egal welcher Klassiker. Name ist Schall und Rauch, Christian Daniel Rauch.

Nun sag‘, wie hast du’s mit der Kunst? Meinetwegen nenn’ es ruhig wie du willst, / Nenn’s Glück! Herz! Liebe! … / Ich habe keinen Namen / Dafür! …

Gefühl ist alles; / Name ist Schall und Rauch, / Umnebelnd Himmelsglut. (Goethe; Faust)

Wortmeldungen

„Wenn man mit Worten arbeitet, arbeitet man gleichzeitig auch mit der Ohnmacht der Worte, mit der Zerschlissenheit der Worte und bleibt auf diese Weise verhaftet einer Krisenerfahrung, gerade auch als Künstler.“

Wie wahr, wie wahr, Herr Karl-Josef Kuschel, sinniere ich vor mich hin.