Brustbeerensaft aus Leidenschaft hergestellt, aus einem emotionalem, vom Verstand nur schwer zu steuerndem Verhalten und Verlangen heraus, einem äußernden Gemütszustand, aus dem heraus etwas erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird, eine dämonische, eine schöpferische, eine blinde Leidenschaft… aus Liebe zu „Der Frau des Federmachers“ heraus… & aus Liebe zu einem ganz besonderen Menschen; Du gleichst der Welt, so weit und willig, wie du dich mir immer wieder hingibst. Leib meines Weibes. Du.
Archiv für den Monat: August 2018
Die Frau des Federmachers (als eine Anordnung mit 1 < kunst < 1 + β ist verzögert überkritisch)
„Lieber Detlef Bach, … Ihre Installation eine großartige Sache! Die ganze Kraft Ihrer Ikonografie und Ihrer Formsprache kommt hier konzentriert zur Geltung. Mir gefällt, wie die Sujets sich manchmal über mehrere Blätter hinweg fortsetzen – und wie es dann wieder einen Bruch und Neuanfang gibt. Das bringt Dynamik in die an sich ja schon sehr bewegte Anordnung und sorgt zugleich für Momente des Innehaltens und der Irritation. … zur Zeit sind viele in der Gesellschaft schon etwas #MeToo-geschädigt, reflexartig wird jede etwas freizügigere Darstellung einer Frau gleich in Kategorien von Unterdrückung und Vergewaltigung wahrgenommen. Andere Dimensionen gehen da schnell unter, es ist deprimierend. Und im Kirchenraum ist die Wahrnehmung offenbar noch eingeschränkter. Da haben Sie sich ja auf was eingelassen! Eventuelle Kritik bitte nicht ernst nehmen, sie zeugt von einer Wahrnehmungsfaulheit derer, die sie vorbringen. Ihre Blätter sind so gut, weil sie so ungeschützt von Phantasien künden, die zugleich so allgemeinmenschlich sind. Ich bewundere das. Sehr herzlich grüßt Sie Ihr Wolfgang Ullrich“
(Porträtfoto: Andreas Kirsch)
Die Frau des Federmachers
Meine Vorstellung vom Ich
Ist ein Text gegen die Zukunft nicht so resistent wie ein Bild, das ich gemalt habe? Ist denn das Bild für immer und ewig wahr? Auch ohne ein einziges Worte, ohne einen Titel? Warum sollte das so sein? Bilder gehören für mich ebenso zur Sprache wie Wörter. Und auch meine Bilder entfalten ihre Bedeutung erst in Relation zu anderen Bildern. So wie Wörter erst durch ihre Relation zu anderen Wörtern ihre Bedeutung erlangen. Bilder, so wie ich es verstehe und sehen will, stellen eine Form der Äußerung dar. Eventuell trennt ein „böses Schicksal“ die Liebenden. Und zwar die Entzauberung der Welt.
Doch Liebende soll man nicht behindern, soll sie nicht trennen. Nie sollst du sie allein befragen, wie ihr Nam‘ und Art. Hüten wir uns gleichzeitig vor Bildern, bei dem sein Text alles erklärt. Und uns das Bild vorlaut als wahr erscheinen lässt. Das soll nicht heißen, dass Bild und Wort unwahr sind, wenn sie im Umkehrschluss die Wirklichkeit verzerren. Sie sind es nur, wenn sie der angeblichen Wirklichkeit zu entsprechen scheinen. Bild und Wort sollen mich nicht repräsentieren! Denn ich bewege mich in einem leeren Raum zwischen ihnen. Ich sitze, so denke ich mir, zwischen Bild und Wort? Und nie auf Stühlen, immer irgendwo zwischen ihnen und sehe von dort abwechselnd Bild und Wort an. Beide, stelle ich immer mehr fest, entsprechen sich nicht einfach eins zu eins. Sie sind sich so fremd, wie sie sich vertraut sind. Stets müssen sie auf die Fragen des anderen antworten. Dann finden die Liebenden am Ende zusammen. Ihre grenzenlose Liebe, sie ist eine poetische Sprache, mit der sie sich gegenseitig und äußerst facettenreich mitteilen, wer sie wahrhaft und wahnhaft sind. Ich kann sie hören. Und sehen.
Worum es geht.
„Melencolia“ (nach Dürer)
Sprache & Bild (Die Witwe / Deleuze)
Das ist mein Leib
Am Morgen, ein Fieber durch die Nacht. Die wildesten Träume, kindliche Spinnereien, eigene Obsessionen, all das zusammen in ein lauwarmes Bett der Phantasie bröckeln und so lange mit den eigenen Wimpern verrühren, bis sich diese Melange der Emotionen vor den eigenen Augen aufgelöst hat. Die eigenen Ängste in eine große Schüssel geben. Den Gedanken-Träume-Mix zu den Ängsten geben, als auch trockene Wertmaßstäbe und Vorurteile unterheben, und alles mit den eigenen Händen kräftig kneten, bis ein geschmeidiger Identitäts-Teig entsteht. Diesen Teig vergraben an einem inneren Ort und gären lassen. Von Zeit zu Zeit ihm Gedichte zuflüstern, Lieder singen, streicheln. Das Volumen von diesem Seelen-Teig sollte sich dadurch mit jedem fiebrigen Atemzug verdoppeln. Den Teig mehrmals kurz durchdenken und anschließend zu seinem eigenen Leib formen. Mit einem Messer das erregt schlagende Herz ruhig mehrmals einschneiden und sein Blut mit den Händen auffangen. Seinen Leib auf ein ausgelegtes weißes Laken betten und nach Belieben mit Tautropfen aus Blut bestreuen. Das ist mein Leib für euch. Entstanden aus einem Ineinander von Begierde und Angst, Panik und Gelächter, dem Fieber einer Flamme. Fieber, wenn wir das Leben lernen. Seien wir still und haben des Wandels Acht: Es wächst viel Brot in jeder diskreten Nacht.
Madonna hinter den Spiegeln
Ein Zeichen ist etwas, was für etwas anderes steht. Prüfe ich also mal nach, was der Spiegel mir wahrhaftig zeigt:
Es ist mit Sicherheit richtig, dass wir offensichtlich nicht nur allein verschiedene Identitäten besitzen, sondern dass wir auch ganz unterschiedliche Vorstellungen von diesem Begriff haben. Was bedeutet es eigentlich eine eigene Identität zu haben? Können zum Beispiel Bild und Wort nicht eine Identität sein? Unsere subjektive, aber auch unsere kulturelle Identität, so kann man sagen, stehen doch immer auch in einem Widerspruch zueinander. Mit anderen Worten: unsere IDENTITÄT ist ein umkämpfter Begriff. Tagtäglich. Das Bild, wie auch das Wort, ist das stets Kämpfende, das Umkämpfte und zugleich der Kampfplatz. Und mein Ich ist nichts weniger und anderes als Bild und Wort. Es gibt hier keine Spaltung, eher etwas Janusköpfiges. Kein Betrachter kann Bild und Wort zur gleichen Zeit wahrnehmen. Und doch ist dieses besondere und zweite Gesicht immer zugegen. Selbst wenn ich es nicht sehe, so gibt es doch seine Gegenwart.