Buch-Saiten

Meine „Buch-Saiten“ sind aus unterschiedlichsten Quellen und Materialien gebildet; aufgeklebt, aufkaschiert. Sie zeigen einzelne Fäden, die durch mein Werk-Labyrinth hinein- oder zurückführen… sie verdrehen sich selbst, wie auch den Betrachter. Ihre „Eigenfrequenz“ ist, wie bei jeder Kunst, jene Frequenz, die diese Buch-Saiten aus- und aufführen, wenn sie sich selbst überlassen sind. Wenn niemand sich ihrer bemächtigt und im Inneren auf seinen eigenen Wahn beharrt.

Meine „Buch-Saiten“ wissen und tönen vom tiefsten Platz in den Träumen, dort wo die Rätsel längst schon zu einer Wirklichkeit geworden sind. Sie sind mir vollständige Zerrissenheiten; Vergangenes glimmt in ihnen und Heutiges entfacht ihre Wärme – „Ahnungen dämmern und Kräfte erschwellen. Ein gärendes Wühlen“ herrscht in ihnen.

Mein „Schafrichter“

… ein Flug der Gedanken … Der Maler Hans Holbein d.Ä. studiert Nietzsches „Antichrist“  … ich male … schnelle Augen- und Handbewegungen bei geschlossenen Lidern …

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„Family Business“

Seien wir ehrlich: Das eigene Leben handelt von der mehr oder weniger glorreichen Auseinandersetzung mit der eigenen (oder eventuell mit einer selbst gewählten, gar erfundenen?) Familie. Manchmal entsteht aus der Auseinandersetzung mit den Liebsten=Feinden etwas grossartiges, mal ähnelt alles einer Schmonzette.

Die vom Leben gelangweilte Kritik urteilt über Werke wie „Family Business“ allzu gerne und achselzuckend: „Mehr an den Figuren und ihren ethnischen Eigenarten als an aktionsreicher Handlung interessierte Tragikomödie mit märchenhaften Zügen, die trotz sorgfältiger Regie an Mittelmaß und Langsamkeit der Story scheitert. Immerhin noch kurzweiliger und intelligenter unterhaltend als manch anderes Beispiel des Genres.“ Ich finde diese Beurteilung vorschnell. Denn schließlich kommt in unserem Lebens-Film ein Satz wie folgender vor: „Okay, deine Silhouette ist mit’m Stück Kreide auf’n Boden gemalt, und wenn wir zurückkommen, wird jeder Teil von dir, der sich außerhalb dieser Linie befindet, weggeschossen.“

Aber was bedeutet das alles am Ende? Nun, ich denke, es ist für die eigene Existenz offensichtlich weit besser, wenn man sich innerhalb der Kunst befindet.

(In Liebe. Für meine Eltern, die mir ein Nest innerhalb meiner Silhouette bereiteten.)

Der Verzückte

1575 Beiträge über meine Kunst… Manchmal überfällt mich dabei eine tolle Seligkeit; so viele Bilder und ihre Gesichter kommen hervor wie trunkene Tropenfalter, wenn ich z.B. in roten Nächten durch die Glutgärten meiner Phantasie schreite. An Ärmel und Knie hangen sich ihrer so viele und schwer, dass ich oft ermatte, aber zuletzt ganz wirr=zufrieden mir selbst versichere, dass es nicht mehr die Wirklichkeit ist, die da spukt*. Es ist einzig und allein mein romantisches Leben.

*frei nach Hugo Ball

Über „Das Martyrium von Glühwürmchen“

Kunst wird längst nicht mehr geatmet. Auf dem Markt wird sie allenfalls lautstark angepriesen; sie selber ist scheinbar außerstande etwas zu erzählen. Und wenn doch, es würde niemand hinhören und ihrer Poesie Glauben schenken wollen.

Meine fragenden Worte indes, die ich ganz behutsam und vorsichtig an das Bild vor mir richte, erwarten (wenn überhaupt) eine ebenso besonnene Entgegnung, eine Erwiderung, die lange in mir nachhallt. Es ist wie bei einer „ungedämpften Schwingung“, die keinerlei Reibungskräften ausgesetzt ist, der zauberhafte Bilder-Klang in mir kommt nie zum Stillstand. Er schwingt vielmehr unendlich weiter… und weiter… hin und her. Solch ein Bild flüstert mir nicht einfach etwas ins Ohr, es spricht zu meiner Seele. Es spricht von der ungeheuren Möglichkeit des Sagen- , sprich: des gleichzeitigen Zeigenkönnens… es spricht und zeigt mir im selben Augenblick „Das Martyrium von Glühwürmchen“ … und tausend Geheimnisse kriechen aus ihren Schlupfwinkeln – mitten in die Sonne meines Herzens hinein. Genau so ist es. Immer wieder aufs Neue.