We´re all mad here

Zwei Freunde, unabhängig von einander, wiesen mich daraufhin, dass einige Einträge auf meinem BLOG verwirrend seien. Unleserlich. Man könne mir unmöglich folgen. Nun, das ist wohl wahr. Ich schreibe, wie ich male. Und dabei steige ich hinab in die Höhle meiner eigenen Existenz.

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Auf jeder Stufe hinterlasse ich Spuren. Schriftlich. Oder bildnerisch. Dort, wo das Sonnenlicht noch hingelangt, dort schreibe und male/zeichne ich meist verständlich. Auch für mich selbst. Es scheint mir, als ob die Oberfläche mir einen Kanon von Formen diktiert, den man verstehen kann. Aber je tiefer ich in die Höhle hinabsteige oder wie Alice im Wunderland hinabstürze, umso eigentümlicher werden meine Arbeiten.

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Dort in der Dunkelheit muss ich Fackeln benutzen oder Kerzen, damit ich überhaupt erkennen kann, was genau ich schreibe bzw. male. Das flackernde Licht gibt den Bildern stets etwas tänzerisches. Ja, sie sind meine katalanischen Tänze! Sie entstehen in einem Zustand der Zerstreuung, der Meditation, der Trance oder der puren Verwirrtheit. In der Tiefe der Höhle bin ich ganz bei mir. Ich bin dort nur noch einen Hauch von allen Formen getrennt. Fast berühren dort meine Lippen die ihrigen.

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Von der Oberfläche höre ich an diesem Punkt meiner Reise längst keinen Laut mehr. Es ist dann still geworden. Unsagbar still. Die Tiefe hat dann die Schwärze einer Pupille angenommen, in der ich daheim bin, glaube ich. Aber mit Sicherheit weiß ich es auch nicht mehr zu sagen. „We´re all mad here“, höre ich mich ein letztes Mal flüstern. ( … ) Mein Bruder sagte mir eins, wenn er dieses Flüstern (woher und wie?) höre, dann wolle er stets zum Telefon greifen, um mich anzurufen.

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„Tu´s nicht… lass es sein… spring nicht!“, dass wolle er mir dann immer sagen. Aber bis dato ließ er es immer wieder bleiben, denn „Ich weiß ja, dass du irgendwann wieder blinzeln musst. Und dann hat die Oberfläche dich wieder.“

Nun, das ist verständlicherweise so.

Sexualität

„Am Anfang war Natur. (Und) Gesellschaft ist ein Gebilde von Menschenhand, ein Bollwerk gegen die Macht der Natur. Ohne Gesellschaft wären wir der Natur ausgesetzt wie Schiffbrüchige dem sturmgepeitschten, erbarmungslosen Ozean.“ (Camille Paglia)

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Die Frage der Fragen, sie lautet angesichts obiger Aussage natürlich nicht: Warum ist man dann überhaupt noch auf der Welt? Nein, die Frage, die sich stellt, ist doch eher die, warum uns die Welt dauernd im Weg steht? Ich denke ja, dass sie uns ruft… Naja, nicht so richtig. Nein, eigentlich ruft die Welt uns gar nicht. Sie ist nämlich nur da und steht, wie gesagt, ständig im Weg rum. Und sie will einfach nicht zur Seite weichen! Ehrlich: Ich hab die Welt nie richtig leiden können. Die will immer was von einem. Fürchterlich lästig so etwas. Wenn dem aber so ist, dann spielt man am besten das „Häschen-Spiel“. Das heißt: Man rennt auf einander zu, im vollen Galopp, und wer zuerst ausweicht, der hat verloren. Der ist dann entweder tot. Oder hat sich in ein Café gesetzt. So wie ich!!! O, ich liebe Cafés, an denen z.B. unsagbar schlechte Bilder die Wände verunzieren. Und ihnen dennoch Glanz verleihen. Cafés, die mich zum Träumen animieren. Cafés, deren Eingangstüren als Fluchttüren funktionieren. Und hinter denen man sich vor der Welt in Sicherheit bringen kann. Ich liebe Cafés, in denen man aufhört deutsch zu denken. Und stattdessen lieber deutsch tanzt. Es ist gerade dieses Deutschtanzen, das zu nichts taugt, als unser Geblüt zu erhitzen und unmoralische Begierden zu wecken. Die ganze Unterhaltung in diesen Cafés besteht in einem beständigen Herumdrehen, das meinen Kopf wirblich macht und am Ende mir die Sinne raubt. Doch zuvor sehe ich noch: Ineinander verknotete Paare, die Schultern bewegungslos; beleibte Herren, die Partnerin mit festem Griff auf den Bauch geklemmt. Damen, die sich den Herren an die Brust werfen… Sie alle torpedieren, liebevoll lächelnd, die Posen unseres verlogenen Anstandes. Die verschiedenen wollüstigen Drückungen und das Schwellen des erhitzten Busens – „O, Herr, lass den Ober in diesem Café bitte eine Oberin sein!“ bete ich  – …das Schwellen des erhitzten Busens erweckt Begierden, die man je eher, je lieber zu befriedigen sucht. Nur um, dann zum Schluss, voll inbrünstiger Sehnsucht ins Innere des Cafés zu hauchen: „Einen Cappuccino, bitte. Italienisch!“ Nein, nein, ich bleibe dabei: Sexualität lässt sich nicht auf das Geschlechtliche reduzieren.

Reisen (ver)bildet

Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen vom Reisen. Für den einen ist der Gang in die Küche oder das Schlafzimmer schon ein wildes Abenteuer. Für einen anderen muss es schon eher die tiefste Sahara sein, um sein Glück zu finden. Wegen mir. Sehen Sie, Kolumbus fand Amerika. Ich dagegen bin schon zufrieden, wenn ich spät abends eine Frikadelle im Kühlschrank entdecke. Die Geschmäcker sind nun einmal verschieden. Der eine nimmt ein Schiff. Ich dagegen nehme lieber Senf. Damit wir uns hier aber nicht falsch verstehen: Ich komme schon gerne mal irgendwo an. Das darf ich von mir schon behaupten. Aber so zwischen Punkt A und Punkt B – elendig verwaist – mit leeren oder vollen Koffern – herum zu gurken, das meine ich, das ist doch kein richtiges Leben. Früher, früher, ja, da hat man noch seine Großmutter besucht, die nicht weit entfernt im Nachbarstädtchen wohnte. Da konnte man noch ganz entspannt mit dem Fahrrad hin radeln. Aber heute? Da muss es schon New York sein. Oder der Kreml. Ich bitte Sie. Was sollte der schon zu bieten haben?

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(Wusste gar nicht, dass die dort auch einen Lift haben… Vielleicht schau ich mir demnächst auch noch das Feriendomizil New York an. Wenn die dort ein Zimmer für mich frei haben.)

 

 

Neulich am Olymp

Kritiker behaupten gerne, ich würde zu viel produzieren. Ich würde mein Atelier gar nicht oder nur äußerst selten verlassen. Und wenn, dann allenfalls, um in das nächstbeste Eiscafé zu eilen. Aber das ist ganz falsch. Zwar gehe ich gerne schon einmal in ein Eiscafé. Aber auch ich verreise hin und wieder. Wie gerade neulich erst… zum Olymp!

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O, es war himmlisch.

Auf ihre drei Küsse

War oder war ich nicht, da mich mein Lieb entzückte und ihren feuchten Mund auf meinen dreimal drückte? War oder war ich nicht? Cupido, sag‘ es mir! O, sag` es mir…

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Wo nicht, so mache mich recht dankbar gegen ihr und schaffe, dass ich sie noch heute zur Genüge zehnmalzehntausentmal für einmal küssen möge! (Paul Fleming schrieb es… und ich träume davon.)

Es ist Heute

„Welchen Tag haben wir?“ fragte Pooh. „Es ist Heute“, antwortete Piglet. „Mein Lieblingstag“, sagte Pooh. Ach, es wäre gut viel nachzudenken, um von so Verlornem etwas auszusagen, von jenen langen Kindheits-Nachmittagen, die so nie wiederkommen werden…

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BBQ En Rose

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Ich phantasiere wohl… oder ras’ ich ewig? noch nicht ausgestritten / Ist der heiße Streit der Leidenschaft? Okay. Meinetwegen. Nur die Wunde noch ist mir geblieben / Fühlst dus? Fühlst dus? Mein Barbecue (abgekürzt BBQ) ist mir nicht nur ein sehr wichtiges Bild geworden, es hat gleichzeitig auch die wichtige Funktion für die Ausbildung meines Identitätsgefühl. BBQ ist meine Aktivität, die von mir – ich versuche es jedenfalls – relativ Kunst-klassenübergreifend betrieben wird und deshalb etwas Gemeinsames konstituiert. O sie lässt durchaus auch ausgeprägte regionale, als auch lokale künstlerische Unterschiede zu. Damit ich mich nicht in mir selbst verliere. Warum auch? warum? du liebe Grausame! Kunst! Schone! schone! sieh! dies schwache Beben! / Weibertränen weint der Überwundene. Und das bin in diesem Fall wohl ich… an diesem Dienstag, 19:00. Das Wetter: Überwiegend bewölkt. Niederschlag: 0 %, Luftfeuchte: 56 %. Wind: 26 km/h. Die eigene Nervosität: wie immer niederschmetternd… (siehe Bild).