No Logo?

Ist Kunst wirklich nichts weiter als ein Slogan (Devise, Losung, Motto, Parole, Schlagwort, (Leit-, Werbe-, Wahl-)spruch) abgeleitet vom schott. slogan (Schlachtruf), welches sich von der älteren Form slogorn (Kennwort, Losungswort) und dieses wiederum abgeleitet vom gäl. sluagh-gairm (Schlachtruf = sluagh (Heer) und gairm (Lärm, Schrei))… auf einer Pappe verewigt und bei einer Demonstration stolz in die Höhe gereckt?

Oder entfaltet sie nicht vielmehr, weil sie sich von jeher bedroht fühlt, vor unser aller Augen ihre märchenhaften Bilder=Flügel, die vergleichbar einer poetischen Stille, sich komplett einer Vivisektion durch unsere Alltagssprache entziehen?

Der Wind der Veränderung

Mein Herumstöbern im Atelier ließ mich auf ältere Werke stoßen, auf Bilder, die ich schon fast vergessen glaubte. Zu obigen Bild fiel mir ganz spontan folgender Satz ein: „Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen“. Und augenblicklich hisste ich dies zauberhafte Segel, um mich neugierig auf ein offenes „mehr“ hinaustreiben zu lassen…

nachdenklich

… ein übler Monat, er treibt Flieder aus der toten Erde, mischt Erinnerung mit Lust. Das soll wohl heißen: Ein modernes Kunstwerk ist unverständlich. Es wirkt wie ein Schock oder das Hereinbrechen eines Traumas. Aber so habe ich das wirklich noch nie gesehen. „Wo ist die Faust, wenn die Hand geöffnet ist?“ Ist es nicht in Wahrheit das, was wir schon immer über Kunst wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten?

 

Rückeroberung der Autonomie

Ein sehr lieber Freund schrieb mir, ich hätte mir die Autonomie der Kunst nach dessen Ende längst wieder zurückerobert. Ob das schwierig war? Ich möchte es einmal so formulieren: Ich laufe mit meiner Stimme einem Bild hinterher / Ein Kinderspiel / Der Künstler ist der Fänger / Das Bild rennt los / versucht sich nicht fangen zu lassen / Sobald der Künstler das Bild berührt / dann löst es sich auf / bleibt jede Antwort schuldig / Jede Frage offen / Meine Stimme greift ins Leere / das Spiel beginnt von Neuem / Ich laufe mit meiner Stimme einem Bild hinterher / in der Hoffnung es nimmt mich in sich auf / Seidene Hüllen ganz nah / vollkommen vertraut / wie fremd zugleich / Ich kann nichts anderes machen / als warten / treibe auf einen Höhepunkt zu ohne jegliches Zutun / Kunst ist ein Spiel / in aller unkeuschen Unschuld / mit eigenwilligen Gedanken / In einer Sprache / die historisch schwer bis gar nicht einzuordnen ist / Meine Stimme krallt sich fest in ihrem eigenen Gestöhne / wälzt sich herum und erzeugt dadurch Wellen / die ans Ufer eines neu erfundenen Selbst branden… Genauso ist es; es war einfach.

Einfach so.

Schnulzen Bilder und Chansons

Du hast Glück, es geht dir gut / Doch ein Dichter hat geschrieben: / Alles Schöne, was wir lieben, muss vergehn / Ja, das Unglück schreitet schnell / Schon siehst du am Tag Gespenster / Graue Schatten vor dem Fenster, doch du weisst / Überall blühen Rosen für dich / Du bist jung und meinst, du kennst / Was die Leute „Leben“ nennen / Wie sie jagen, wie sie rennen nach dem Geld / Und du willst nicht sein wie sie / Nicht die selben Fehler machen / Eines Tages wirst du lachen über dich… singt Gilbert Bécaud für dich: L’important C’est la rose, L’important C’est la rose für Dich.

Betrachtungen und Reflexionen

Es ist wieder ein ganz normaler Tag …

… ich flaniere durch mein Atelier, wähne mich an einem fernen Ort …

… betrachte ein altes, verrottetes Warnschild … und denke mir so meinen Teil …

Es ist halt wieder nur so ein ganz normaler Tag für mich. Herrlich.