Ich will dabei zusehen

„Ich will dabei zusehen.“ Das, glaube ich, ist mein Credo, meine Revolution #9.

Ich möchte zusehen, wie die Sterne sich entkleiden. Wie sie langsam ihr Licht fallen lassen, ihre Strahlen spreizen, damit ich sehenden Auges vollends blind werde. Ich möchte zusehen, wenn die Meere sich erheben und als Braut und Bräutigam über Land schreiten. Meine Augen gieren danach den Augenblick zu erhaschen, der ansonsten verloren ist in der Zeit. Ein kurzes Lächeln aus Verlegenheit? Ein flüchtiges Stirnekräuseln aus Unsicherheit? Großspurigkeit, weil man glaubt, unbeobachtet zu sein? Nackt, weil das Auge sich nach nackten Sternen sehnt und die Nacktheit das Auge sucht. Ich möchte zuschauen, wenn Haut und Auge sich vermählen und eine Kunstform gebären. „Ich möchte mit dir schlafen.“ So lautet diese Kunstform. Ihre Form ist wunderbar. HKS Wunderbar. Ihre Farbe erstrahlt aromatisch. Wenn dies alles zusammen kommt, dann will ich DAS SEHEN. Und nun?… „THEY ARE STANDING STILL.

( 100 )

Ins Herz der Phantasie

(Der Artikel #98 besagt): Dorthin, wohin ich mich nun begebe, dorthin kann mir niemand folgen. Wildeste Kreaturen warten in der Ferne auf mich…

Ich werde mich ihnen stellen müssen. Aber das ist schon okay. Romantisch verklärt werde ich später, denke ich, den Sonnenaufgang am heiligen Schieferberg beobachten…

Vielleicht wird eine Katze meine Begleitung zum Berg hinauf sein. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Sie ist sehr launisch, diese kleine Diva…

Sollte sie mich nicht begleiten, dann wird sie am Abend mit Sicherheit auf mich warten. Wenn ich wohlgelaunt vom Berg ins Tal zurückkehre. Daheim darf ich später für meine Freunde kochen. Denn ich bin der Koch, der (Tag)Dieb, meine eigene Frau (Künstler sind Frauen wie andere auch) und zugleich der Liebhaber solch kleiner Geschichten… oder solch kleiner Bilder, wie dieser hier… verrückt was? Nein! Herrlich. Es ist herrlich.

Bis dann … ich bin jetzt mal weg.

 

Das Körbchen mit den Süßigkeiten

Ich schreibe meinen BLOG wie in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten Artikel vielleicht nicht vollbringen. Aber versuchen will ich ihn! Angestrebt habe ich vorerst einmal die 100. Als eine richtig-runde Jubiläumszahl, wie ich finde. Eventuell muss ich allerdings ein kleinwenig drunter bleiben. Kurz vor dem Gipfel geht mir (schreien die schon kreisenden Kritiker!) die Puste aus… Was?! Nein; das nun nicht! Ich werde, das soll keine Entschuldigung sein, kurz vor der 100 „dummerweise“ 50. Das ist alles! Zudem fahre/fliege ich weg. Setze mich andernorts in die Sonne und lasse den BLOG einfach mal einen BLOG sein. Das ist schlicht der Grund der Pausierung… Was soll also jegliche Aufregung und Beunruhigung? …  Außerdem: ich schreibe am BLOG seit dem 12. Mai 1963. Dem Tag meiner Geburt. Es gab damals zwar noch kein Internet. Aber das beunruhigte mich seinerzeit überhaupt nicht. Ehrlich jetzt. Wahrscheinlich war ich einfach noch zu jung, um mich ernsthaft an Realitäten stören zu können!

Und genauso jung bin ich lustigerweise immer noch! Als denn: wenn ich, wie oben von mir keck angedacht, wirklich 100 Artikel veröffentlicht hätte (wohl bemerkt: hätte!!!), dann wären das ja nur 2 Artikel pro Jahr. Oder? Also nichts Besonderes. Das schafft doch wohl jeder Depp. Was soll also das Geschrei, das Gejammer: der BACH schafft es nicht mehr, der BACH ist müde geworden. So ein blöder Quatsch! Mir ist, als flösse dieser (ominöse) BACH da draussen
 ein heimlich Bette in mir selbst herab 
und spülte nun den lange trocknen Grund 
zu neuem sonderbaren Leben auf;
 wie Moos und Flechte legt’s gelöste Arme
 in sein Gefäll, wie klein und grosse Kiesel
 befreit es sich und läuft mit ihm des Wegs; -
mir ist, ich spürte, wie die Welle wühle
 und nichts mehr fest und sicher in mir sei,
und fühle mich beunruhigt hingegeben 
in eines wunderlichen Spiels Gewalt. (Das ist wahrlich gut gesprochen und erklärt… von Herrn Christian Morgenstern. Aus seiner Gedichtsammlung „Ein Sommer“)  Ach,… (M)ein BLOG ist nichts weiter als ein Körbchen voller Süßigkeiten… voller Widersprüche… voller zauberhafter Wahnheiten! Was soll ich sagen? Ich liebe…

& genau so soll es sein:… Ich BLOGGE, also bin ich… immer noch CAMASS. Ist das denn wirklich so schwer zu begreifen?

Remittenden-Charisma

Wo es viele Gewinner und Aufsteiger gibt, wollen diese ihre Vitalität auch beweisen, während zugleich das Bedürfnis nach einer offenkundig tröstenden Kunst geringer wird.“ So schreibt der Autor und Professor für Kunstwissenschaften und Medientheorie Wolfgang Ullrich in „An die Kunst glauben“ (TB, Klaus Wagenbach Verlag, Berlin, 2011). Und „Erzähl den Verlierern von Ende der Sieger “ bittet Wolf Wondratschek. Beide Schreiber spenden mir den nötigen Trost, wenn ich hinauf (fast möchte ich schreiben hinüber) zum Kunstolymp schaue. Aber wer bin ich, dass…? Und dann muss ich auch sogleich noch an Robert D. Laing denken, der mir einst, in Bezug auf die „Kunstgötter“ am angeblichen Olymp, liebevoll zuflüsterte:  „Sie spielen ein Spiel.
 Sie spielen damit, kein Spiel zu spielen.
 Zeige ich ihnen, dass ich sie spielen sehe, dann breche ich die Regeln,
 und sie werden mich bestrafen.
Ich muss ihr Spiel,
 nicht zu sehen, dass ich das Spiel sehe,
 spielen.“ Stets zwinkerte er mir zu, wenn er mir diese Weisheit geschenkt hatte, und gab mir einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Danach machte ich zufrieden und munter mit meiner Kunst weiter. Weiter. Immer weiter. Meinem Glück hinterher. So auch heute! So wie immer… Was bin ich denn als (unbekannter) Künstler, wenn nicht ein preisreduziertes Mängelexemplar? Wenn ich es aber schon bin, dann besitze ich allerdings auch ein schmuckes Remittenden-Charisma! Und darauf trink ich! Prost… Spielt ihr ruhig Eurer Spiel. Ich spiel meins.

Weitere Versuche!

AARON (liest einen der Zettel): Was sind meine Erinnerungen? „Matratzen“ für eine andere Frau. Die Frau meiner Träume. „Und eine Frau beugte sich vor mir.“

ER (ADAM): Alle Künstler lügen! Sie müssen lügen. Das ist die Wahrheit!

AARON: All diese/meine Streichungen. Im Kopf! O, mein Gott. Antonius darf dieses oder jenes nicht gesagt haben, was? Wie bei Nixon. Streichen. Streichen. Streichen. Am Ende kann man denken, Antonius hätte ständig was Unanständiges gesagt, wenn man diese Seiten so betrachtet.  Sieht jetzt aus, als hätte er ständig SCHWANZ oder FOTZE gesagt. Und du hast das geschwärzt.

ER (ADAM): Die Versuchungen des heiligen Antonius…

AARON: Du hast sie geschwärzt! Doch durch das was man nicht mehr sehen/lesen kann… durch das kommt es gerade zur radikalen Hinwendung zum Menschlichen. Antonius, ein alter Schwerenöter…

ER (ADAM): Der auch nur davon träumte, dass gefickt werden darf?

AARON: Aber hallo!

(Beide Männer müssen lachen. Beide Männer sitzen sich am Küchentisch gegenüber. So wie sie dasitzen, erinnert es an eine Spiegelübung beim Theater.)

ER (ADAM): Du sprachst vom „gelebten und fiktiven“ (real vs. fantasy world) Leben. Gut. Das finde ich interessant. Ich behaupte jetzt mal: „Ich habe sie ALLE gehabt!“ Weil ich sie gezeichnet oder gemalt habe, weil ich über sie geschrieben habe. Der Regisseur Frederico Fellini schrieb einmal, dass er, bevor er einen Film begänne, er nur Titten und Ärsche zeichne. Seitdem weiß ich, dass ich bis zu meinem Lebensende noch Filme machen kann. Mein Atelier ist der untrügliche Beweis für diese Theorie. Überall Zeichnungen von Titten und Ärschen…

Aber ich habe noch ein weiteres Zitat in meiner Bonmot-Tüte. „Was sind all die Frauen, die ich hatte, im Vergleich zu den Millionen, die ich nicht hatte? Die irgendwo auf mich warten, und die ich glücklich machen soll“… Schreibt Flaubert.

AARON: Chapeau.

ER (ADAM): Ein gesundes Selbstwertgefühl, wie ich finde. Vielleicht ist mir da aber der Schriftsteller Leo Malet schon näher. Der sammelte tausende erotische Karten von Unterwäschemodellen.

(Die Männer trinken gleichzeitig ein Schluck Wasser. Sie setzen synchron ihre Gläser auf dem Tisch ab.)

ER (ADAM): Ich gestehe, mir ist die fiktive Welt der Kunst näher und vertrauter als das Suchen nach dem Glück oder Unglück im „normalen“ Leben. Ich schreibe und erzähle inzwischen lieber über die one-night-stands, bei denen ich bedauerlicherweise zu betrunken war, dass mein kleiner Freund keinen Szenenapplaus erhielt… als das ich mich auf solch einen Versuch noch einmal einlassen möchte.

AARON: Du gehst dem Leben lieber aus dem Weg. Verstehe.

ER (ADAM): Ich denke, nur wer sich noch schämen kann, wird das Reale fühlen können.

AARON: Du meinst, selbst wer keine Schuld hat, kann sich dennoch schuldig fühlen?

ER (ADAM): Richtig.

AARON: Das ist doch verrückt.

ER (ADAM): Glaubst du?

AARON: Oder Religion.

Scharfsinnige Erwartung

Zeichnung oder NichtZeichnung? Das ist hier, denke ich (nicht) die Frage:
 Ob es edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern 
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
 Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
… Gott, was weiß denn ich? _Durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen – 
Nichts weiter! Und zu wissen, dass ein Schlaf 
Das Herzweh und die tausend Stöße endet;…
Geht es nicht noch ein wenig komplizierter? Obwohl… Kunst ist nicht unbedingt „leichte Kost“… Die unsers Fleisches Erbteil, ’s ist ein Ziel,
 Aufs innigste zu wünschen… Sterben – schlafen -
Schlafen! Vielleicht auch träumen! Träumen? Aber ja doch!!! Ja, da liegts:
 Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,
 Wenn wir die irdische Verstrickung lösten,
 Das zwingt uns stillzustehn. Exakt _Still stehen… vor jeder Zeichnung, vor jeder NichtZeichnung, vor jedem Bild… vor der Kunst! Durchatmen, sich Zeit nehmen und sich letztendlich einmal fragen: Zeichnung oder NichtZeichnung? Das ist hier, denke ich (nicht) die Frage:
 Ob es edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
 Des wütenden Geschicks erdulden oder,
 Sich waffnend… etc… etc… Ach, stellen wir uns den ewig-schaffenden Künstler doch als einen glücklichen Menschen vor, dessen Blick von Melancholie gezeichnet ist.

Hoch! mit der Kultur!

  Julia: Lomeo, oh Lomeo! Willst du schon folt? Der Tag ist noch nicht nahe. Es wal die Nachtigall und nicht die Lelche, die die angstvolle Höhlung deines Ohls dulchdlang. Nächtlich singt sie in dem Glanatapfelbaum dolt dlüben. Glaub mil, Liebstel, es wal die Nachtigall.                                                                                                                       Romeo: Ehllich, jetzt? Es wal nicht die Lelche? Die Nachtigall? Egal. Ich muss folt. Und leben – odel bleiben und stelben. Dein Vatel wild mich elschießen, wenn el mich hiel so findet.                                                                                                                               Julia: Uns findet! Wil hängen schließlich zusammen. Dalum bleib doch einfach noch. Du blauchst noch nicht folt.

  Romeo: Mit gehangen, mit gefangen! … Dieses blöde Pielcing. Egal…Ich bin zuflieden. Wenn du es so haben willst. Komm, Tod, und sei willkommen! Tod? Wo bist du … Oh, Julia! Lass uns einfach nul leden. Wenn ich dil schon mal so nah bin.                             Julia:(leicht zerknirscht) Nun, du hast ja lecht… Oh bittles Tageslicht, das meinen Liebsten mil entleißt.                                                                                                                  Romeo: Oh, Julia! Nicht leißen, bitte nicht! Ein Kuss, und ich steige hinab.                    Julia: Velsuch es!                                                                                                       Romeo: Veldammt. Wil hängen zusammen. So wie die Tapete an del Wand klebt – So wie die Meelesküste am Meel hängt – So wilst du niemals deinen Schatten los – Oh, Julia, so wilst du niemals mich los.                                                                                                Julia: Oh, Lomeo! Das muss doch Liebe sein.                                                          Romeo: Oh…ja!

(Applaus vom Band. Vorhang)

Ach, Goethe!?

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Gute Frage…Es ist mein Vater mit seinem Kind. „Kenn ich,“ sag mein Vater… „Er hat den Knaben wohl in dem Arm.“ Richtig. Gut. Das Langzeitgedächtnis arbeitet noch. „Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.“  „Wen?“  „Na, mich, Vater.“  „Ach?“  „Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?“  „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?“… Darüber müssen wir beide laut lachen. Wir lachen viel zusammen, mein Vater und ich. Er, ein Erlenkönig mit Kron und Schweif?

Nein. Klein ist er allerdings geworden. Irgendwie verschwindet er in seinen Klamotten. Irgendwann werde ich ihn wohl nur in einer Socke finden können. „Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif,“ ruft mein Vater und ich denke: O, er hat wieder Halluzinationen! „Ängstigen dich die Bilder?“

„Ach, du liebes Kind, komm‘, geh‘ mit mir! …“ „Wohin du willst, Vater… Willst du zur Diagonie?“  „Du meinst das Hotel?“  Vater sagt immer HOTEL, wenn er die Tagespflege meint. „Gar schöne Spiele spiel ich mit dir,“  fällt mir ein. Nee, nee, das Essen in dem Hotel sei nichts. Die Kartoffeln wären da nur so groß wie Erbsen. Gut, das die Beilagen unterschiedliche Farben hätten. Ansonsten würde man das Gemüse nicht auseinander halten können. Darüber müssen wir wieder herzlich lachen. Und das Schnitzel erst. „Die Leute im Hotel glaubten, ich würde sie anlächeln.“  „Nicht?“  „Nein, ich kaute nur schwer auf dem Fleisch herum…“  Witzig, mein Vater. „Mann, das war vielleicht schon lange unterwegs gewesen, mein Sohn.“  „Der Koch war damit wohl vor Jahren in der Küche aufgebrochen.“  „Richtig. An die Sohlen geklebt.“  „So was macht man doch nicht.“  „Und dann auf den Tisch damit.“ „Ekelig.“  „Nein, so etwas macht man nicht.“  Aber er habe mal nichts gesagt, sagt mein Vater. Und fährt fort: „Manch bunte Blumen sind an dem Strand.“ Merkwürdiger Einschub. Den versteh ich jetzt gar nicht. „Und da drüber bauen die einen Parkplatz.“  „Ach, sag…“  „Schon seit Tagen.“ Ich lass mir nichts anmerken. „Gestern haben die dutzende von Autoattrappen da abgestellt, damit es wie ein Parkplatz aussieht,“ sagt mein Vater. Dann blickt er auf meine Schuhe und fragt: „Ist das Hundeleder?“  „Du solltest mal sehen, was passiert, wenn ich mit denen an einer Katze vorbei gehe,“ sage ich.

Und denke traurig: Meine Mutter hat manch gülden Gewand. Vater lächelt zärtlich vor sich hin. Ich bin noch bei den Hundesohlen. Und beim Koch im Hotel… Ich unterbreche die Stille mit: „Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, was Erlenkönig mir leise verspricht?“  „Was? Hat es geklingelt?“ will Vater wissen. „Nein. Das hast du dir nur eingebildet.“  „Gut.“ „Gut.“… (???)  „Ist schon blöd mit so einem weichen Kopf, was, Vater?“   „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind! In dürren Blättern säuselt der Wind.“  „Weichst du mir aus?“  „Nein! Mutter hat mir alle Schlüssel weggenommen, ich kann nicht weg…Wohin sollte ich auch gehen?“  Er fasst meine Hand. „Willst, feiner Knabe, du mit mir geh’n?“ „Ich bin da, Vater, keine Frage. Verlass dich drauf.“

„Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ Ja, das Langzeitgedächtnis, es funktioniert noch. „Ach, Goethe!? Habe ich in der Schule gelernt…“ „In Potsdam?“  Er nickt. „Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort?“ zitiere ich nun munter weiter. Und fasse dabei meinen Vater an. „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh‘ es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau“, ergänzt Vater sofort. „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt.“  „Gewalt? Wie, Gewalt?“ Jetzt bin ich ehrlich gesagt leicht verwirrt. Gewalt? „Mutter hat mich geschlagen.“ „Geschlagen?“  „Weil ich wieder zu langsam war.“ (Sch…) „Als ob ich das extra machen würde.“ „Blödsinn.“  „Aber es ist jetzt wie beim Hasen und dem Igel… Wohin ich auch will, immer ist jetzt einer vorher und schneller da.“ „Mein Vater, mein Vater,“ stottere ich… Jetzt fasst er mich an, er tätschelt meine Hand. „Erlkönig hat dir ein Leids getan!?“  … Dem Vater grauset’s…(???)  „Er reitet geschwind…“ „Wer ?“ „Der Koch.“ „Vom Hotel?“ „Genau! Das Kotelett noch unter dem Sattel.“ „Damit es zäh wird. Wie Hundesohlen.“  „Er hält in Armen das ächzende Kind.“  Wieder eine Assoziation, die ich nicht begreife. „Er erreicht den Hof mit Mühe und Not…“ In Vaters Armen das Kind war…  Ich.

(Auf immer und ewig… Dein Sohn.)

(K)ein Zaubermärchen

Juchheissa, juchhei! – Fern hallt Musik. – Wie schön ist der Mai! – Doch hier ist stille Nacht. – Wir habens vernommen. – Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen – Wir kommen, wir kommen… – Wie schön ist der Mai! – Ich habe immer, immer dein gedacht. – Juchheissa, juchhei! – Ich möchte schlafen, aber du musst tanzen.

(Text: H. Hoffmann von Fallersleben/Theodor Storm)