An den Künstler

Ob du auch bilden magst, was unvergänglich / Durch alle Zeiten wandeln soll und glänzen, / Doch wird dich die, in der du lebst, nicht kränzen, / Sie wird dir trotzen, stumpf und unempfänglich. // Die Menschheit, schon an sich so unzulänglich, / Kann sich in ihren enggesteckten Gränzen / Nicht einmal aus dem Zauberquell ergänzen, / Der aus ihr selbst hervor bricht, überschwänglich. // Beklage es, doch einzig ihrethalben, / Die mit dem Nicht-Genießen dies Verkennen / Zu theuer büßt, und nimmer deinetwegen; // Denn, wollte sie dich gleich zum König salben, / So würden dich die Zweifel nicht mehr brennen, / Durch die du zahlst für aller Götter Segen! (Friedrich Hebbel; * 18.03.1813, † 13.12.1863) Das liebe ich am wahren Künstlertum: es ändert sich nichts wirklich.