Ein Heldenleben

Ein „Held will einer Frau seine Liebe gestehen und verhaspelt sich dabei in konfusen Wiederholungen; aber genau durch dieses Scheitern … beweist er seine Authentisität.“

Solch ein Held möchte ich als Künstler sein. Für meine Frau!

Ob ich das will ?! Aber natürlich. Nichts anderes.

Kritik der (un)reinen Vernunft

Trotz all meiner labyrinthischen Sprach-, Denk- und Kunstgebäude…

… trotz all der scheinbaren Gegensetzlichkeiten, die aber, das versichere ich hier aus ganz tiefgründigen, wie auch eigenwilligem Herzen, überaus notwendig sind…

… es gibt die Eine, „die (mich) wissen lernte, was das Leben meine“.

Die Grenzen meiner Bilder sind die Grenzen meiner Welt

Über das, was ich nicht malen kann, darüber kann ich …

reden: all meine Texte, sie sondieren das weite künstlerische Terrain, auf dem ich mich seit so vielen Jahren bewege. Die Wege, die kreuz und quer durch dieses Gebiet führen, sie haben als Wegmarkierungen für sich Tuschefedern gewählt. Oder Tinten und Farbtuben in jeglicher Form und Größe. Die Bäume an meinem Wegesrand sind aus Papier, all meine Himmel aus Leinwand oder schlichter Pappe. Und es gibt überall das Gespräch mit Gespenstern. Nur in der Kunst erlebe ich meine Lehrjahre beim Feigenbaum. Reden kann ich dank ihr mit Lebenden; ich rede aber auch mit Toten. So wie mit mir selbst. Ich schöpfe dabei aus den „honigströmenden Quellen“ und weiß stets: jedes Bild sagt mehr als tausend Worte. Wieviel mehr kann es aber bei einem Bild sein? Ein kleines Häppchen mehr? Über hundert Worte mehr? Eventuell eine märchenhafte 1000 und 1 Wort-Bild-Exegese… Oder bloss ein einziges, kleines Wort mehr? Wie: lebendig  „Das Wort war lebendig … War es «lebendig», das Wort, oder das Wort lebendig?“* Darüber gilt es zu reden. Mit meinem ganzen „F#*ki☈g-Heart“. ✓

(* Patrick Roth; zitiert aus: „Johnny Shines“.)

 

Durch tausend Spiegel muß ich sehen

Folgendes Bild zeichnet sich im Spiegel über mir ab: ich liege, den Kopf leicht erhöht, auf Kissen, sprich, auf einer weichen Couch gebettet. Wer auf einer Couch liegt, kann bekanntlich freier phantasieren und findet so leichter Zugang zu seinen Erinnerungen. So ist es: ich erinnere mich, dass der Schriftsteller G. K. Chesterton einmal schrieb, der Puritaner sei ein Mensch, der seine gerechte Entrüstung in die falschen Dinge fließen lässt… 

Kann aber Kunst überhaupt falsch sein?, frage ich mich. Wenn ja, dann wäre sie eine Lüge; aber eine Lüge, die uns am Ende die Wahrheit begreifen läßt… „Herr Künstler, Ihr habt ja so recht, aber wollen Sie recht haben oder glücklich sein? Beides geht nicht“, raunt mir der Spiegel von oben zu.

Der Künstler und sein Frankenstein-Komplex

Der Roman „Frankenstein“ von Mary Shelley ist ein Spiel „aus Erzählstrukturen, Handlungsstrukturen, Motivverdopplungen und Wiederholungen, Parallelen und Kontrasten, Anspielungen und Andeutungen entwirrt und neu verknüpft… Die Erzählerfigur ist aufgelöst. Figuren und Handlungen sind mehrschichtig…“ Vieles darin ist verwoben mit „intermedialen Zitaten aus Malerei und bildender Kunst…“ Frankenstein sei ein „Set komplementärer Lesarten“, schreibt Ursula Liebertz-Grün in „Mary W. Shelleys Frankenstein: der neue Prometheus und ihre Familienbande“.

„Aus panischer Angst vor dem weiblichen Geschlecht, das heißt vor der eigenen Sterblichkeit, versucht (Frankenstein), dem tödlichen Lebenszyklus durch ungeschlechtliche Zeugung zu entkommen, indem er komplexe organische Zusammenhänge mechanisch reduziert. Er scheitert an der Vitalität des Eros. Das Monster verlangt eine Braut. Auch die Zerstückelung der halberschaffenen Monsterbraut… sind kein Ausweg.“ (s.o.)

Bei manchen Bilder von mir ist es, als ob ich selber in einen Spiegel blicken würde, der dann zu mir spricht…

Fremdgehen und -sehen

Auf jeder Kunstausstellung geht es um das Fremdgehen. Niemand schaut dort zufällig vorbei. Wir wollen und sollen dort Fremdgehen und -sehen… mit der Kunst flirten bis zum äußersten. Bis uns die Sinne rauschen. Der eine oder die andere von uns mag vielleicht gar nicht richtig hinschauen, will nicht glauben, was es da alles zu sehen gibt: Abgründe, Leidenschaft, Ängste, Freude. Zweifel, Anklagen und Belustigungen.

Das Herz schlägt einem bis zum Hals und pendelt dann wieder zurück in den Bauch. Das Herz weiß eben noch, dass es Himmel und Hölle gibt. Das Herz weiß, dass dieser Ort, wo beide Begriffe verschmelzen, KUNST genannt wird.

KUNST ist Himmel und Hölle zugleich… auf Erden.