Ein Narr. Bloss ein Narr.

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O wär ich doch ein Narr! Mein Ehrgeiz ging auf eine bunte Jacke. Und alles wäre gut! Doch anderseits: Der größte Narr ist bekanntlich der, der in seinem Leben noch nie eine Torheit begangen hat. „Heureka, ich bin doch kein Narr?“ Und kein Grenzgänger? Kein Außenseiter? Ein Spinner; vielleicht ein ganz übler Grübler, ein Clown? Vielleicht. Auf alle Fälle bin ich – gottlob – keiner dieser Experten. Denn Experten sind von Haus aus Narren sind, weil sie wirklich glauben, sie hätten in ihrem Leben noch nie eine Torheit begangen…

Veröffentlicht unter Kunst

Segensprecher; Sauveur [Heilsbringer]; eine Art Landstreicher; ein Künstler.

Segen heißt, dass etwas gedeihen soll, denn erst wenn Segen auf einer Sache, einem Projekt liegt, wird daraus etwas werden. Es gibt verschiedene Formen, wie der Segen empfangen werden kann: Der Segnende kann zum Beispiel den Segen mit offenen Händen sprechen oder die Hände auf den Kopf des Segensempfängers legen, ein Kreuzzeichen (hier rosa eingefärbt) über dem Empfänger des Segens machen. Die Worte des Segens bewirken etwas Positives. Ein Segen schließt das eigene Zutun, das eigene Bemühen nicht aus, aber gesegnete Menschen erfahren: Es gibt etwas Größeres als die eigenen Anstrengungen…

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Und täglich grübelt Dornröschen.

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Was (im Bild) so passiv scheint, ist nicht wirklich der Tod. O, nein. Zu diesem Sich-nach-innen-Kehren, das nach außen eventuell wie Passivität (oder Verschlafenheit) wirkt, kommt es, wenn sich in dem betreffenden Menschen innere Prozesse von solcher Wichtigkeit abspielen, dass er keine Energie mehr für nach außen gerichtete Aktivitäten aufbringt. (…)

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Es geht um erotische Träume, um surreal-groteske Albträume, die viel über unsere Sehnsüchte, Ängste, Wünsche verraten und eine Gegenwelt zum tatsächlichen Leben projizieren. Im Schlaf tun sich Abgründe, Spiegelwände und Türen auf. Geheimnisvolle Mächte. Um der Verlockung willen experimentiert man mit Unerhörtem, das man dann in einem Zwischenzustand halten möchte. Was ich sagen will: meine Kunst widmet sich täglich grübelnd diesem zauberhaften Zwischenzustand. Sie ist dieser Zwischenzustand.

Die Fülle meiner Empfindungen

„Es ist die Fülle der Empfindungen“, die mich als einen Verworrenen definiert. „Reichlich triviale Orte“ (wie Marvel oder Abby Winters zum Beispiel), „Orte des Durchgangs, der Instabilität, Orte…die bereits besetzt sind“, gehören zu meinen Parkanlagen, sie bilden meine Gärten, durch die ich tagtäglich mit großer Liebe flaniere.

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Alles um mich herum ist ein wundersamer Zier-, wie auch ein Nutzgarten! Ich pflücke hier, ich nehme da (bei Georg Seeßlen zum Beispiel) … und setze so ein Gesamtbild zusammen, das mir gleicht, wenn ich am Ende ein wenig Glück habe. Oder auch Pech.

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Je nachdem, wie ich mich zu fühlen bereit bin. Himmelhoch jauchzend? Zu Tode betrübt?

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Die Welt (meiner) Erfahrungen ist „nicht ´objektivierbar` und nicht vom Gefühl zu trennen.“ (Seeßlen) Oder wie mein lieber Bruder es so liebevoll und richtig formulierte: Unendliche Weiten! Wir schreiben das Jahr 2016. Dies sind die Abenteuer des Künstlers Detlef Bach, der schon zig Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien (in sich) zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen(?). Viele Lichtjahre von „den Anderen“ entfernt dringt der Künstler in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen oder (so) gelesen hat.

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Warum ich so gern ein Verworrener bin.

Je verworrener ein Mensch ist, schreibt Novalis, desto mehr kann durch fleißiges Selbststudium aus ihm werden. Nun, so eine Aussage gefällt mir! Die Verworrenen haben im Anfang mit mächtigen Hindernissen zu kämpfen, sie dringen nur langsam ein, sie lernen mit Mühe arbeiten: dann aber sind sie auch Herrn und Meister auf immer. Ehrlich, das muss mir doch gefallen, diese Definition. Aber was heißt hier „im Anfang“? Die Hindernisse halten doch an. Tagtäglich. Das verwirrt mich, aber ich möchte Novalis zu gerne Glauben schenken, dass der Verworrene zu einer himmlischen Durchsichtigkeit gelangen kann, er sei letztlich progressiv und fähig, sich zu entwickeln. Weiter, immer weiter…

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Und genau deshalb bin ich ein Verworrener mit Stolz geschwellter Brust. Erhobenen Hauptes, aber vollends verwirrt, angesichts der WWWelt, die mir tagtäglich weismachen möchte, sie hätte die WWWeisheit mit Löffeln und die WWWahrheit mit Gabeln und Messern gefressen. Ich denke mich weiter kreuz & quer und komme so gemach vom Fleck, und quutsch‘ im letzten Abendschein schwer vorwärts durch Morast und Dreck.

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Hallelujah…

I did my best, but it wasnt much  /  I couldn’t feel, so I tried to touch  /   I’ve told the truth, I didnt come to fool you  /  And even though it all went wrong  /  I’ll stand before the Lord of song  /  With nothing on my tongue but Hallelujah…

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Hallelujah, Hallelujah… (Leonard Cohen. R.I.P.)

Ein zeichnender Autobiograph

Wenn ich mich beschreiben müsste, dann würde ich behaupten, in wäre ein malender, ein zeichnender Autobiograph. Schwärmerei, Jubel, Niederlagen, Abstürze, Triumphe… alles belebt meine Arbeiten, fließt in meine Bilder ein. Das Besondere liegt natürlich nicht im Dargestellten, sondern in den Dingen dahinter.

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Jeden Tag könnte ich meine Arbeiten erneut interpretieren, sie in neuem Licht anders betrachten, so wie es neue Erfahrungen von mir verlangen. Täglich gibt es Neudeutungen, neue Zuflüsterungen… alles fließt, alles ist in Bewegung. Gleichzeitig steht alles still, ist ohne Hast; dann wieder im Tempo keck, später gemächlich, dann vorwärts stürmend, um kurz darauf behaglich an vielen Orten gleichzeitig zu verweilen.

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Der Komponist Gustav Mahler nennt dergleichen eine „Neurotische Intensität“. Diese herrscht wohl, ich gestehe, bei mir vor. Meine Werk ist demnach eine „Mischung von Geistigkeit und Ironie, Geständnisfreude und Verzweiflung.“

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So würde ich versuchen mich zu beschreiben, wenn jemand ernsthaft Auskunft bräuchte. So wie „der wahre Leser… der erweiterte Autor seyn“ muss (Novalis), so muss der Betrachter meiner Arbeiten meiner Arbeiten/Bilder ein erweiterter Künstler sein. Ansonsten suchen wir „überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge“ (noch einmal Novalis).

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Die eigene Verschiedenartigkeit

„Ich hörte die Schwätzer schwatzen vom Anfang und vom Ende.“  „Und ich das Tropfen der Farbe auf Leinwand.“ „Nicht Worte, nicht Musik, noch Reime brauche ich, keine Herkömmlichkeit, keine Vorlesung“  „Mir reicht die Zurückgezogenheit am Rande eines Papiers.“ „Ich bin alt und jung, närrisch und weise“. „Ich nenne mich einen barocken Minimalisten.“  „Unbekümmert um andere, stets um andere besorgt.“ „Mit den Füßen am Boden, mit dem Kopf schon im Himmel.“  „Alles bekämpfe ich leichter als meine eigene Verschiedenartigkeit.“  „Abgründe sind halt meine Gründe.“ „Kannst du nicht gleich mich erfassen, behalte nur Mut.“  „Hör mir zu, aber nimm mich bitte nicht beim Wort.“ „Triffst du mich nicht an einer Stelle, so suche wo anders.“

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Mein Freund Walt Whitman schaut mich an, wir lächeln beide, und dann sagen wir gleichzeitig: „Irgendwo bleib‘ ich und warte auf dich.“

An eine ferne Prinzessin

Ich lieg schon in den Federn. Da erklingt im Radio die passende Musik; von Herman van Veen & Thomas Woitkewitsch. Und ich hör‘ ein bisschen zu und ich fühle mich im Nu etwas traurig oder so. Meine Gedanken kreisen.

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Sie kreisen nur um dich, um dich nach all der Zeit. Und ich denk: Wo magst du sein? Und mir fällt so manches ein; wir war’n befreundet, du und ich…

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„Dein Geschlecht, eine innere Kirche. Ich bin an Deine Vorgaben gebunden, bin Dir ausgeliefert…und zugleich völlig frei. Ich bin allein. Mit Dir. Unsere Erotik ist nicht die zweier Körper. Sie ist die Erotik zweier Seelen.

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Und ich bin der Bauherr ihrer abenteuerlichen Visionen. Allein. Im Sinne der Kunst. Doch ist mein Œuvre eben auch eine Soloschau von Dir… und?

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»Drei Öffnungen zur Nacht«, stammel ich berauscht und beschämt leise vor mich hin“. So steht es in meinem Text „Die Stellvertreterin“. („Ein sehr vielschichtiger, aufregender, subtiler und ungewöhnlicher Text. So vielfältig wie die Bilder von Anima. Und zum Teil auch ähnlich riskant 😉 Genial ist die Formulierung »Drei Öffnungen zur Nacht«. Da steckt eigentlich alles drin.“ Schreibt mir mein Freund, der Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler, Wolfgang Ullrich als Reaktion auf diesen Text.) 

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Hörst Du, Anima, meine Gedanken, sie kreisen wieder um dich, um dich nach all der langen Zeit.