Edward Weston

Noch ein Zitat:

„Da, wo ich eine wunderbare Form sehe sehen, andere Menschen nur einen Arsch.“ (Edward Weston, 1886 – 1958)

(Das obige Foto entstand in meinem Atelier. Und es wurde aufgenommen von meinem guten Freund Andreas „Wikinger“ Kirsch, www.wikinger.com)

Lichtenberg

„Wir fressen einander nicht, wir schlachten uns nur.“ (Zitat Georg Christoph Lichtenberg; 1742 – 1799)

Und wenn ich tagtäglich in die Nachrichten schaue, dann nicke ich Lichtenbergs Erkenntnis stumm-traurig zu.

Gin & Fizz

Was heißt am Ende schon „Studio“? Was heißt „Galerie“? Was heißt „Museum“? Und was heißt schon „Ich“? Wer bin ich, dass ich… ? Und so weiter und so fort… Ich könnte ja malen, bis ICH und alles andere auch vollkommen schwarz wird. Aber da sei Fizz vor!!!!! Mein Schatten! Mein Gegenüber! Die andere Seite meines ICHs. Mit anderen Worten: Andy Dino Iussa (siehe rechts. Oder links…? Oder Mitte? Aber wer weiß das schon ?)

Als das symbiotische Leseduo Gin & Fizz (s.o.) treten wir mit einer schrägen Mix aus Lesung, Spiel, Kabarett, Banalem und Kunst auf. Wir bewegen uns auf einem Hochseil zwischen Philosophie, Literatur und Altherrenwitzen.

„Ein opulentes Gedankenmahl, das auf hohem Niveau unterhielt“, urteilte der Münchner Merkur letztes Jahr. Und die Westdeutsche Zeitung ordnete unsere Lese-Show im Januar „zwischen Niveau und Nachmittags-Fernsehen“ ein. Jawoll! Detlef Bach und Andy Dino Iussa reden sich in Rage und um Kopf und Kragen. Wir lesen aus unseren niedergeschriebenen Dialogen, die Trash und Kunst, Lesung und Spiel, Wut und Glück und Stefan Raab und Heiner Müller ins rechte Verhältnis setzen. Denn wer sucht schon Gott ausschließlich in der Kirche? Das könnte verdammt lang dauern…


In unserer großen Show begrüßen wir als Gin & Fizz stets einen Gast, der mit eigenen Werken dazu beitragen wird, dass die Presse sich nie einig werden wird über diese Veranstaltungen. Das würde ohnehin niemand glauben!
Die Veranstaltungen von Gin & Fizz sind kein Kabarett. Auch keine Literatur. Eher wilde Tänze durch den Swingerclub namens „Alltag & Kunst“. Gin & Fizz wissen aber: es macht Spaß. Und zwar sehr…

GIN alias Detlef Bach wird 1963 in Wuppertal geboren.

Nach etlichen Wanderjahren durch grundsolide real existierende Schulen entwickelt sich GIN / Detlef Bach zu einem barocken Minimalisten. Intrinsisch motiviert gleicht er ein wenig einem melancholischen Sanguiniker, gepaart mit einem Hang zum paradoxen Archäologen. Diese Anlagen wird er später mit seinem Partner Fizz (alias Andy Dino Iussa) versuchen in Zaum zu halten, während Fizz ihn nur bestärken wird, endlich seinen Ideen freien Lauf zu lassen. Bevor es soweit kommt, steckt Gin / Detlef Bach einige Punkte ab. Die da wären u.a.: Teilnahme am Kunstaustausch aus 10 Nationen in Tokio, Japan (1985); Einzelaustellung „Figure & Abstraction“, Gallery Art Exchange, New York (1998); Einzelaustellung, „Hommage à Marquis de Sade“, Gallery Stendhal, New York und Museum of Contemporary Art, Washington D.C. (jeweils 1999); Teilnahme an der Kunstmesse in Dresden (2002); „Brunner meets Bach“, Vortrag zum Thema „Töne und Farben“ gemeinsam mit Eduard Brunner, anläßlich des 16. Internationalen Oleg Kagan Musikfest in Kreuth (2005) u.v.a.

Die Bilder und Grafiken von Detlef Bach befinden sich u.a. im Von-der-Heydt Museum Wuppertal, im Museum of Contemporary  Art Washington D.C. (USA), im  Akron  Art Museum, Ohio (USA) und in zahlreichen Privatsammlungen im In- und Ausland.

FIZZ alias Andy Dino Iussa wir 1967 in Wuppertal geboren.

Seine Taufe erlebt er als erstes performatives Ereignis. Er beginnt, sich für Theater zu interessieren und wird deshalb Messdiener. Dabei wird er zum Liebhaber von kräftigem Wein und entwickelt sich zum katholischen Spurensucher und Geheimniskrämer. In der Schule entdeckt er für sich das Theater im Banalen, übt sich später in der Kunst des Erstaunens und arbeitet als Dramaturg für verborgene Wirklichkeiten. Sein politisches Interesse führt dazu, dass er sich auf seiner Hochzeitsreise in Havanna auf Kuba für vier Tage im Museum der Revolution einschließen lässt. Diese Erfahrung macht ihn zum Verfechter für paradoxe Interventionen!

An der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz hört er Frank Castorf und Carl Hegemann stündlich „ES GIBT KEIN LEBEN AUSSERHALB DES THEATERS“ brüllen; in der Kantine begegnet er Christoph Schlingensief und stellt dabei erleichtert fest, dass auch andere Messdiener merkwürdige Menschen wurden. Iussa formuliert sein Motto ES GIBT KEIN THEATER AUSSERHALB DES LEBENS. Seither frönt er dem Ritt auf der Rasierklinge. Oder er kreuzt Berliner-Ballen mit seinem anderen Ego…

Mit anderen Worten:  Im Hier und Jetzt trifft er schließlich sein Alter Ego GIN (alias Detlef Bach), mit dem er sich fortan regelmäßig den Hintern wund scheuert. Um nicht abzustumpfen, schärfen sie beide ihre Klinge als das symbiotisches Leseduo GIN & FIZZ. In diesen Rollen schwadronieren sie über ihr ewiges Thema UNGELEBTE LEBEN!

 

Trostbilder (hinter den Spiegeln)

Alles wie eine Art von Nebel? Spiegelbildnisse, die hinterm Spiegel zu Hause sind.

(„Ach, wie lustig das wird, wenn sie mich hier im Spiegel sehen und nicht zu mir herkommen können.“ Alice.)

Spiegelträume, Spiegelbeobachtungen, Spiegelbehauptungen, Spiegelrunzeln… (m)ein Spiegelanzug unrein, wie ein Spiegelkörper, von Spiegelmilch befleckt… „Aber vielleicht schmeckt Spiegelmilch nicht so besonders gut…“ (Alice)

Tagebücher

Wort an Wort. Traum und Operette. Ummantelte Melancholie. Größenwahn. Abgrundtiefe Niedergeschlagenheit. Alles verschlingt sich in einander. Wie ein Wollknäuel aus Nervensträngen und Herzwimpern. Mein Tagebuch ist ein beschriebener, blinder Spiegel.

Vielleicht ist mein Tagebuch in Wahrheit eine Art von In-sensu-Verfahren? Dieses hätte zum Ziel, Zusammenhänge aufzuzeichnen (!), die bei meinem Künstlertum von Bedeutung sind. Ja, so könnte ich es sagen. IN SENSU. Ein In-sensu-Verfahren wird eigentlich als therapeutische Intervention benutzt. Aber nur dann, wenn leichte Anpassungsstörungen auf Seiten des Patienten zu diagnostizieren sind. Wieweit meine künstlerischen Anpassungsstörungen leichter Natur sind… ach, darüber mögen andere Leute urteilen.

 

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Trostbilder

Eine Dichtung, unrein wie ein Anzug, wie ein Körper, von Speisen befleckt, eine Dichtung, die Handlungen der Scham und der Schande kennt, Träume, Beobachtungen, Runzeln, schlaflose Nächte, Ahnungen; Ausbrüche des Hasses und der Liebe; Tiere, Idyllen, Erschütterungen; Verneinungen, Ideologien, Behauptungen, Zweifel, Steuerbescheide. So sollte Dichtung aussehen. Pablo Neruda formulierte die Grundzüge seiner Poesie 1935.

Ich stolperte über diese Definition von Neruda zum ersten mal in einem Text von Hans Werner Henze. In „Musiksprache und künstlerische Erfindung“ beschäftigte sich Henze mit den geheimnisvollen Prozessen der künstlerischen Produktion, mit Angst und Sehnsucht – „Angst vor der dunklen bedrohlichen Kaverne, und die Sehnsucht, herauszufinden, ob sie vielleicht nicht doch irgendwas Wunderbares enthielt.“

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Schwanenbeichte

Alles Abnorme musste ausgegrenzt werden. Entweder zum Zirkus, lautete die Devise, oder ins Kellerloch. Die Frage war bloß: Wohin gehörte ich? Gehörte ich zur Zunft der Possenreißer? War ich ein ebensolch eleganter Exzentriker und Wortverdreher wie zum Beispiel ein Zirkusdirektor? Oder war ich schlicht ein Narr? Ein kindliches Gemüt?

Ein Narr hatte kein Gewicht. Er war eine Feder im Sturm des Geschehens. Seine Andersartigkeit machte jeden Narr, selbst wenn er von seinen Eltern abgöttisch geliebt wurde, zum Außenseiter. Er war stets allein. Selbst im Kreis liebster Freunde. Und er blieb es zeitlebens, denn sein Unglück wollte es, dass er als Narr nie erkennen konnte,wenn ein anderer Narr vor ihm stand.

Der Narr war und blieb ein verlachter Seher. Seine Wahrheitssuche wurde ihm als Geschwätz ausgelegt und vorgeworfen. Das Publikum tolerierte den Narren, verurteilte ihn aber dafür, dass der Narr den Possenreißer kritisierte. Der Narr durchschaute nur zu gut das Spiel des Possenreißers, der an einer mit Diamanten besetzen Leine einen Pudel spazieren führte, der aus verchromten Luftballons geformt war. Der Narr wusste, dass dies das Publikum in Verzückung geraten ließ. Das Publikum glaubte einen Hund zu sehen, sah sich im spiegelnden Metall aber nur selber an. Diese Täuschung missbilligte der Narr.

Doch war er in Wahrheit kein Gegner oder Feind des Possenreißers. Ebenso wenig war er allerdings auch kein Verbündeter von ihm. Und deshalb hassten ihn die Possenreißer genauso, wie das Publikum sich von ihm abwendete. Für das Publikum war der Narr bloß ein armer Idiot!