Archiv für den Monat: Dezember 2020
Ratschläge eines Seiltänzers
Im Licht der Notwendigkeit
Spuren von Einsamkeit
Um diese völlige Einsamkeit zu erlangen, die er zur Verwirklichung seines Werkes braucht, – seines Werkes, das er einem Nichts, einer Leere entrissen hat, die er erfüllen und zugleich sichtbar machen wird – soll sich der Dichter in eine äußerst Lage begeben. Er wehrt jeden Neugierigen (…) ab. (aus Jean Genet: „Der Seiltänzer“)
& Der Dichter gleicht einem bildenden Künstler.
Das Porträt des Künstlers als Seiltänzer
Genet hat recht: Ich bin ein Seiltänzer.
Der Schriftsteller Jean Genet (1910 – 1986) verdankt seinen Ruhm nicht zuletzt der Unbedingtheit seines ethischen Anspruchs. Sein Prosagedicht „Der Seiltänzer“ beschreibt die Verpflichtung des Künstlers, sich selbst das Äußerste abzuverlangen, um in der Kunst zu verwirklichen, was in der Realität des Lebens niemals zu erreichen wäre.