Sprach-Bilder ⇔ Worte, die sich zurückziehen, um Form zu werden ⇔ Formen die gegen Unendlich streben.

Darum geht es mir: Sprache & Bilder, Gedanken & Erinnrungen, die in der Welt versanken. Meine Begegnungen in einem imaginären Wald voller Sprachaufmischungen. Es flüstert dort in den Wipfeln: »Er entrockt sie; dann feiglochert er sie nach Herzenslust, / Trunken von Dreck, wild auf ihren sanften Leib, / inkanüliert er und majalektiert sich…« Die Kunst schenkt mir eine Struktur, die mir angenehm fremd erscheint. In solch einer Struktur, meinem geliebten Wahrscheinlichtkeitskosmos, nehme ich Platz. Ein Abenteuer winkt.

 

Ach! der Menge gefällt, was auf dem Marktplatz taugt.

Oja, es stimmt! der Menge gefällt nur, was auf dem Marktplatz taugt. Und wo die Einsamkeit aufhört, da beginnt der Markt; und wo der Markt beginnt, da beginnt auch der Lärm der großen Schauspieler und das Geschwirr der giftigen Fliegen. Voll von feierlichen Possenreißern ist der Markt – und das Volk rühmt sich seiner großen Männer! das sind ihm die Herrn der Stunde, die krakeelen: „Ich werde eine große Mauer bauen – und niemand baut Mauern besser als ich, glauben Sie mir – und ich baue sie sehr kostengünstig. Ich werde eine große, große Mauer an unserer südlichen Grenze bauen und ich werde Mexiko für diese Mauer bezahlen lassen.“ Es ist zum Verrücktwerden. Deine Nächsten werden immer giftige Fliegen sein; das, was groß an dir ist – das selber muss sie giftiger machen und immer fliegenhafter. Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit und dorthin, wo eine rauhe, starke Luft weht. Nicht ist es dein Los, Fliegenwedel zu sein… ja, fliehe. Wie ich geflohen bin. Schon längst. Zwischen Farben und Formen verborgen, zwischen Zeilen versteckt. Dort wo jede Sprache eine Leerstelle hinterlassen muss, dort habe ich mich eingenistet.

In den Weiden

Geboren, um in Träumen und Einbildungen zu schwelgen. Geboren, um sich mit den Matten und ihren Blumen zu unterhalten. Vielleicht auf Größe verzichten, aber nicht auf solch ein Zuhause… so male ich mir das jedenfalls aus.

»Zuhause! Das meinten diese zärtlichen Rufe, jene behutsamen Streicheleien, die da durch die Luft geweht kamen, die unsichtbaren kleinen Hände, die ihn, Hölderlin, in eine ganz bestimmte Richtung zogen und zerrten.«

Das Gewicht der Vergangenheit

Ich war nie glücklich durch Liebe, weis nicht, ob ich es je werden werde, aber ich war oft unaussprechlich glücklich durch Dich“… schreibt Hölderlin. Vergangenheit muss interpretiert werden. Sie soll zur Gestaltung des eigenen Lebens benutzt werden. Ansonsten ist Geschichte nur ein totes Gewicht, meine ich. „Hörst Du das, Anima, hörst Du?“

Mit Kunst infiziert ⇔ Mit Kunst identifiziert

Aber man hat sich selbst, und wenige Einzelne, und es ist auch schön, in sich selbst und wenigen Einzelnen eine Welt zu finden. Wo Schwellen gesenkt werden, wird es leichter, sich mit Künstlern zu identifizieren. So wenig ein Kuss nur einem der Küssenden gehört, so wenig ein inspirierendes Bild nur dem, der es gemacht. Hölderlin (Aphorismus) und Wolfgang Ullrich (Der kreative Mensch/ Streit um eine Idee)… & ich? Meine Lustmaschine Kunst erzeugt Tag für Tag Bilder von Annäherungen an das Unaussprechliche. Meine Bilder sind und bleiben Wunscherfüllungen in den unterschiedlichen Szenen meines Lebens-Bühnen-Stück.

(Vorhang. Alle ab.)